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AUS DEM WILD UND HUND-TESTREVIER: Schnappschüsse

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Peter Schmitt

Schnappschüsse – Anfang September begleitete mich WuH-Fotograf Michael Stadtfeld zur Jagd. Dass das für mehr als nur brillante Aufnahmen gut war, zeigte sich beim zweiten Ansitz.

Schnappschüsse

Dublette aus schwachem Kitz und Ricke, die nur dank Foto-Hilfe zur Strecke kam. Fotos: Michael Stadtfeld

Es ist noch früh am Abend, als wir uns auf den Weg ins Revier machen. Denn im Gegensatz zu Fernglas und Zielfernrohr kommt auch das beste Fotoobjektiv deutlich früher an seine Grenzen. Mich trifft fast der Schlag, als wir an einer frisch gemähten Wiese vorbeifahren, auf der am helllichten Tag ein Fuchs nach Mäusen Ausschau hält. Da sitzt man sich bei Mond den Hintern wund und dann so etwas. Ohne das Tempo zu drosseln, fahren wir weiter, wählen einen Rundweg. Nach einer gefühlten Ewigkeit parken wir im angrenzenden
Wald und pirschen, von Bäumen gedeckt, an die Wiese. Wird Reineke noch dort sein?
Eine Buschreihe verhüllt einen Teil des Grüns. Zu spät, die Bühne ist leer. Gerade als wir umdrehen wollen, schnürt der Freibeuter keine zehn Schritt vor uns am Rand der Hecke
entlang und bleibt in einer Lücke lauernd vor einem Mäuseloch stehen. Ein kurzes  Kopfnicken, dann drückt Michael ab. Ich tue es ihm gleich. Ein letztes kurzes Aufstellen der Lunte, und Reineke ist verendet. Interessant: Der mehrjährige Rüde zeigt an beiden Keulen auffällige weiße „Kitzflecken“. Beide hatten wir so etwas bis dato noch nicht gesehen.

Mit der besonderen Beute im Kofferraum machen wir uns auf den Weg zur „Suhlenkanzel“. Lange Zeit sehen wir dort rein gar nichts, bis sich durchs Laub im Rücken Rehwild ankündigt. Im mittlerweile recht dunklen Bestand reicht das Licht für brauchbare Fotos nicht mehr. Aber die Ricke und ihr schwaches Kitz tun uns den Gefallen und ziehen ins Freie auf einen Wiesenstreifen. Auf das vereinbarte Signal eröffnet Michael das „Dauerfeuer“. Wenige Sekunden später fällt auch mein Schuss. Ohne zu zeichnen flüchtet das Kitz in den Wald, während die Ricke verhofft. Aber ich traue mich nicht, sie zu beschießen. Sollte ich das Kitz tatsächlich gefehlt haben? Unschlüssig zieht die Ricke in den Forst.

Schnappschüsse

Eine Lücke im Buschwerk reichte, um den Fuchs auf kürzeste Entfernung zu erlegen. Auffällige Zeichnung des Rotrocks an den Keulen

Trotz fortschreitender Dämmerung der Fotobeweis: Der dunkle Fleck hinterm Blatt zeigt den Einschlag der Kugel.

Geistesgegenwärtig schaut sich Michael die Serienaufnahmen auf dem Display an. Und tatsächlich: Deutlich ist der Kugeleinschlag direkt hinter dem Blatt zu sehen. Als wir aufschauen, steht die Geiß wieder am Waldrand und sichert unruhig. Auch sie wird uns zur Beute. Ohne den Fotobeweis wäre die Dublette sicher nicht zustande gekommen.

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