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EU: Verbot von Bleischrot in und um Feuchtgebiete angestoßen

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Die Europäische Kommission beabsichtigt, in einem ersten Schritt europaweit den Besitz von Bleischrot in Feuchtgebieten sowie sogenannten Pufferzonen in deren Umkreis zu verbieten. Das geht aus einem Newsletter des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Europäischen Parlament (ENVI) vom 17. Februar hervor. Sie stützt sich dabei auf ein Gutachten der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA).

Der Besitz von Bleischrot in Feuchtgebieten sowie sogenannten Pufferzonen soll künftig verboten werden.
Foto: Agnes Langkau

Hintergrund sei, dass die EU-Mitgliedstaaten als Unterzeichner des Abkommens zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (AEWA) zu besonderem Schutz von Feuchtgebieten verpflichtet seien. Da es „für Vollzugsbehörden schwierig ist, Jäger in flagranti zu erwischen“, müsse der Besitz von Bleischrot selbst verboten werden. Sobald der Vorschlag vom Komitologie-Ausschuss abgesegnet und in alle EU-Amtsprachen übersetzt sei, soll er dem Europäischen Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden. Der Dachverband der europäischen Jagdorganisationen FACE reagierte seinerseits mit einer Pressemeldung am 19. Februar, die den Vorschlag der Kommission verwarf, weil dieser feste Pufferzonen um Feuchtgebiete herum (welche von der ECHA nicht empfohlen wurden), eine kurze Übergangszeit (sogar kürzer als von der ECHA empfohlen) sowie ein vages Verbot des Besitzes von Bleischrot, das Jäger automatisch kriminalisiert einführt. Dazu tritt eine sehr weit gefasste Definition von Feuchtgebieten, die für den Zweck dieser Verordnung zu komplex ist, als dass Jäger und Vollzugsbeamte sie vor Ort verstehen könnten.

Der Vorstoß, den Besitz von Bleischrot zu kriminalisieren, ist allerdings nur Teil einer weiteren Agenda, die Nutzung von bleihaltiger Munition im Allgemeinen zu verbieten. Bis zum Oktober 2020 wird ECHA eine Empfehlung vorlegen, die wahrscheinlich ein allgemeines Verbot bleihaltiger Büchsen- und Schrotmunition in Europa vorsehen wird. Dies gilt sowohl für Jagd- als auch für Sportmunition. Auf Anfrage von WuH bewertete Dr. David Scallan, Generalsekretär von FACE, die Aussichten eines „Vorschlages mit Augenmaß“ als „gering“. rig

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