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Hessen: Haselmaus fällt Windrad zum Opfer

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Ein Windkraft-Investor hat im Stadtwald von Grünberg (Mittelhessen) Anfang November 2016 mit Genehmigung des Regierungspräsidiums (RP) Gießen die streng geschützte Haselmaus vergrämt, um ein Windrad früher bauen zu können. Das berichteten mehrere Medien.

Haselmaus fällt Windrad zum Opfer
Auf die streng geschütze Haselmaus wurde beim Windradbau keine Rücksicht genommen.
Foto: Gerhard Dagner

Die Jägervereinigung Oberhessen und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) erstatteten Strafanzeige gegen das RP wegen schweren Verstoßes gegen Arten- und Tierschutzrecht. Die Staatsanwaltschaft Gießen stellte das Ermittlungsverfahren jedoch inzwischen ein.

Jägervereinigungsvorsitzender Helmut Nickel erwägt, dagegen Beschwerde beim hessischen Generalstaatsanwalt einzulegen und beim EU-Gerichtshof vorstellig zu werden. Das RP habe die Genehmigung erteilt, um den Baubeginn der Windkraftanlage (WKA) noch 2016 zu ermöglichen, sagte Nickel auf WILD UND HUND-Anfrage. Dadurch erhalte der Investor eine höhere Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Um die Haselmäuse zu vergrämen, entfernte ein Bagger im WKA-Bereich großflächig Laub und Bodenbewuchs. Laut Nickel ist es naheliegend, dass dabei auch Haselmäuse „in großer Zahl getötet wurden“. Die FDP-Landtagsfraktion kritisierte Anfang 2017 in einer Pressemitteilung, dass Ende Dezember 2016 in Hessen noch 88 von 159 WKA-Genemigungsverfahren durchgewunken worden seien. roe

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