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Ein Bayer im Taunus

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Seit Anfang Januar verstärkt ein neuer Volontär die Redaktion. Simon Obermeier berichtet von seinen ersten Eindrücken in Obertiefenbach.

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Fernblick, Gablerleiter, Akkis Sitz, Schwedenleiter – in meinem Kopf surrt es. Leitern über Leitern, Kanzeln über Kanzeln. Fabian Neubert steuert seinen Wagen bereits über den nächsten Feldweg. Links, rechts und wieder links. Kurz die Batterien eines Baumelders gewechselt, und schon geht es weiter. Hügel rauf, Hügel runter. Vor meinen Augen fliegen Grünlandflächen und Rapsfelder vorbei. Hier und da sind sie von Hecken und Waldinseln durchzogen. Die abwechslungsreiche Landschaft bietet dem Wild gute Einstände und sorgt sicherlich für reizvolle Jagderlebnisse.


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Volontär Simon Obermeier vor seinem ersten Ansitz im Testrevier. Foto: Fabian Neubert
Als gebürtiger Chiemgauer ist hügeliges Gelände für mich durchaus nicht ungewohnt. Dennoch muss ich offen gestehen: Meine Orientierung hatte ich bei dieser ersten Begegnung mit dem Testrevier lange schon verloren. Dieser anfängliche „Nebelschleier“ sollte sich jedoch bald lichten. Die ersten jagdlichen Impressionen standen an.
Auf zur Bodenjagd
Vier Teckel in den Redaktionsräumen und elf Kunstbaue im Revier sprechen eine deutliche Sprache: Bodenjagd wird in Obertiefenbach großgeschrieben. Und so ziehe ich mit zwei Kollegen an einem stürmischen Januarwochenende los, um Reineke auf seinen begehrten Winterbalg zu rücken. Seit Tagen hatte es ausdauernd geregnet. Unsere Hoffnungen klammern sich daher an den Satz „Sauwetter ist Bauwetter“.
Der Jagdtag hätte mit dem ersten Kunstbau nicht vielversprechender beginnen können: Kurzhaarteckel „Charly“ bewindet kurz die Betonröhre und fährt auch schon ein. Sekunden später dringt Hundelaut an unsere Ohren. Bereits im nächsten Augenblick blitzen Fang und Seher eines Winterfuchses aus der Baueinfahrt. Drei schnelle Herzschläge gewährt er uns, ehe er springt.

 


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Befahren oder nicht? „Charly“ bewindet die Röhre. Foto: Karl-Heinz Betz

 

 


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Der gesprengte und gefehlte Fuchs flüchtet für den Schützen unerreichbar über den Acker. Foto: Karl-Heinz Betz
Zwei Schüsse, kein Fuchs
Zwei hingeworfene Schüsse hallen den Hang entlang, und zwei Schrotgarben prasseln hinter dem Raubwild nieder. Uns Umstehenden bleibt nur noch der Blick auf einen rasch flüchtenden und unversehrten Fuchs. Wir müssen uns eingestehen: Dieser Bau ist abgehakt. „In diese Richtung springen Füchse am „Grenzholz“ eigentlich nie“, erfahre ich von meinen Kollegen in der späteren Manöverkritik bei einer Kanne wohltuend heißem Kaffee.
Eine zweite Chance wollte uns der liebe Hubertus an jenem Tag nicht gewähren. Die Läufe unserer Flinten blieben kalt, und der Auftrag an den Gerber musste vorerst warten.
Aber nicht nur den Rotröcken galt es an den ersten Wochenenden, sondern auch dem Rehwild. Zu allen erdenklichen Zeiten – morgens, mittags und abends – zog es mich raus. An Rapsfeldern und an Windwurfflächen mit reichlich Brombeeräsung baumte ich auf und bisher ohne Waidmannsheil wieder ab. Zwar hatte ich durchaus Anblick, aber entweder ließ das Licht keinen sauberen Schuss mehr zu oder ich bekam das Wild im dichten Unterwuchs des Waldes nicht frei. Jagdtag ist nun einmal nicht gleich Beutetag. Oder anders ausgedrückt: Was nicht ist, kann ja noch werden.

 

 

 

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