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Tipps zur Rotwildhege:

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Rotwild kann nur in größeren Lebensraumeinheiten sinnvoll gehegt, gelenkt und bejagt werden. Eine enge Zusammenarbeit der Reviere innerhalb von Lebensraumeinheiten mit ähnlichen Rahmenbedingungen ist also notwendig – zum Wohl des Wildes.
Finden Sie mit Ihren Reviernachbarn die Schwerpunkte, die das Rotwild im Lebensraum bevorzugt. Setzen Sie diese auf einer Karte um und „zonieren“ Sie Ihre Reviere oder die übergreifenden Einheiten: Wo liegen die Nutzungsschwerpunkte des Rotwildes? Wie sind die sonstigen Bereiche gekennzeichnet?
Definieren Sie spezielle Bereiche, wo es zwischen der Nutzung durch das Rotwild und der Landnutzung Probleme gibt, wie wildschadensanfällige Waldstücke. Definieren Sie auch Areale, die sich als Ruhezonen eignen. Entwickeln Sie ein Konzept, wohin Sie das Wild lenken wollen. Bedenken Sie dabei, dass sich die Ansprüche des Wildes je nach Jahreszeit verändern.
Lenkung von Rotwild kann mit anziehenden und vergrämenden Methoden geschehen. Zu den anziehenden zählt: Äsungsangebote verbessern, Salzlecken, Suhlen, Ruhe bieten (auch und vor allem jagdlich). Zur Vergrämung nutzt natürlich vor allem hoher Jagddruck und sonstige Beunruhigung. Hier dürfen keinerlei Attraktionspunkte wie Salzlecken oder Fütterungen stehen. Machen Sie es dem Wild gezielt unbequem!
Die Jagd sollte sich stärker auf die weiblichen Stücke konzentrieren. Sie tradieren ihre Lebensraumnutzung. Das heißt, ein Alttier gibt seine Präferenzen an seine Kälber weiter. Steht diese Lebensraumnutzung im Konflikt zur Landnutzung, muss unter Umständen genau dieses Alttier mit möglichst allen Nachkommen erlegt werden, um die Tradition zu brechen!
Weibliche Stücke sollten als Individuen beobachtet und bejagt werden. Eine Bejagung nach den Zahlen auf dem Abschussplan wird kontraproduktiv, wenn dabei Stücke erlegt werden, die sich im Lebensraum eigentlich richtig verhalten. Sie könnten helfen, den Bestand zu lenken!
Hirsche sind relativ mobil und begeben sich gerne dorthin, wo sie Äsung, Ruhe und Brunftpartner finden. Über die Faktoren Äsungsverbesserung und Bejagung sind sie gut zu lenken oder zu vergrämen.
Rotwild zu managen und zu bejagen bedeutet immer auch, seine Intelligenz zu überlisten. Verfallen Sie nicht in Routine, sondern überdenken und hinterfragen Sie immer wieder Ihr Tun. Arbeiten Sie auch mal mit unkonventionellen Tricks, wenn das Rotwild Ihnen zum Beispiel auf die Schliche gekommen ist.
Behalten Sie im Hinterkopf, dass das Wild unter optimalen Bedingungen seine Äsung auf Freiflächen sucht und den Wald als Ruhe- oder Rückzugsraum nutzt. Gerade im Frühjahr und im Herbst zur Brunft sind die Offenlandflächen besonders bedeutsam. Möglicherweise kann man diese Vorlieben nutzen, indem für begrenzte Zeiten „Ruhe“ auf einzelnen Flächen einkehrt, um den Wald vor Schäden zu bewahren.
Die Nahrungsverfügbarkeit im Sommer ist ein zentraler Faktor in der Überlebensstrategie des Rotwildes. Analysieren Sie, wo Ihr Wild in Ihrem Revier im Sommer seine Äsung sucht und findet. Sollte es problematische Bereiche aufsuchen, entwickeln Sie langfristige Alternativen.
Selbst kleine Strukturelemente, wie Gebüsche in der offenen Landschaft, spielen für die Raumnutzung des Wildes eine Rolle. Steht irgendwo noch eine Hecke in der Nähe, wagt sich Rotwild aus dem Wald weiter auf eine Wiese hinaus. Analysieren Sie Ihre Revierstrukturen und legen Sie eventuell neue Elemente an. Laut Bundesnaturschutzgesetz § 5 und § 21 sind solche Elemente in der Landschaft zu vermehren und dürfen nicht einfach entfernt werden (Biotopverbund)!
Rotwildjagd im Frühsommer und auf potentiellen Äsungsflächen ist immer kontraproduktiv. Jagen Sie stets dort, wo das Wild sich nicht aufhalten soll oder zu Schaden geht, und bejagen Sie individuell die „problematischen“ Stücke und deren Nachkommen.
red.

 

 

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