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WEIMARANER Silbergrau mit Bernsteinblick

19000

Weimaraner gehören zu den ältesten rein gezüchteten deutschen Vorstehhunden.
Ob kurz- oder langhaarig – die Silbergrauen sind trotz ihrer Schönheit nicht zum „Sofahund“ gewölft. Sie sind vielseitige Jagdgebrauchshunde mit Stärken bei der Arbeit nach dem Schuss. Das liegt an ihrem Leithunderbe.

Jochen Mack
Der Weimaraner entwickelte sich im Lauf der Zeit zum vielseitigen Jagdgebrauchshund,
der sein Leithunderbe (Vorfahr des Hannoverschen Schweißhundes) im erheblichen Maße bewahrte. Dies erweist sich heute als sehr vorteilhaft, beispielsweise für das Arbeiten unter
der Flinte und nach dem Schuss. Eine seiner Stärken ist daher auch das Finden und Nachsuchen von krankem Wild. Die Frage, ob der Weimaraner bereits am Hof zu Weimar gezüchtet wurde, scheint weniger bedeutsam als die Gewissheit, dass diese Rasse als sogenannter Landschlag schon um 1600 in Thüringen und Sachsen-Weimar entstanden ist.
Will man mehr über die Herkunft der grauen Hunde wissen, muss man bis ins 17. Jahrhundert und weiter zurückgehen. Am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. nahm die Jagd eine zentrale Stellung ein. Schon ein Gemälde seines Hofmalers Jean Baptiste Oudry (1686 bis 1755) zeigt einen silbergrauen Jagdhund, der einen Fasan vorsteht. Die Ähnlichkeit mit dem heutigen Weimaraner ist frappierend, nicht nur was die Farbe betrifft. Auch die im Gegensatz zu anderen Rassen wolfsähnliche, ovale Pfotenform und die kräftige, fast immer hoch getragene Rute erinnern stark an die grauen Vorstehhunde von heute. Dokumentiert ist, dass vor 106 Jahren der Weimaraner Club gegründet wurde:
„Am 20. Juni 1897 ist im Schützenhaus zu Erfurt ein Club zur Reinzucht des silbergrauen
Weimaraner Vorstehhundes gegründet worden, dem sofort 18 Mitglieder beigetreten sind“, heißt es im Protokoll der Gründungssitzung. Reinzucht bedeutet, dass die Einkreuzung fremder Rassen verboten ist, und darauf legt der Weimaraner Klub größten Wert. Lediglich bis in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts war eine geringe Anzahl von englischen Pointern in die Weimaraner-Population eingekreuzt worden, danach nicht mehr. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wäre die Rasse der Weimaraner fast ausgestorben. Es gab damals nicht wenige Jagdkynologen in Deutschland, die ihm dasselbe Schicksal wünschten, wie dem alten „Dreifarbigen Württemberger“, der in unbegreiflich ignoranter Art und Weise einfach ausgelöscht wurde. Dass der Weimaraner diese düsteren Zeiten der Intoleranz überlebte, verdankt er vor allem seinem Förderer Robert Herber. Er hat es in den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts geschafft, dass der silbergraue Vorstehhund sich als eigenständige Rasse behauptete und weiterentwickelte. Den Weimaraner gibt es in den beiden Haarvarianten kurz und lang. Die langhaarige
Variante wurde erstmals 1934 auf einer Ausstellung in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Jagdschriftsteller Hegendorf sah dort einen langhaarigen Rüden. Beeindruckt von dessen Erscheinung, publizierte er über die Entwicklung des langhaarigen Weimaraners und brachte damit einen Stein ins Rollen. Dennoch ist über die Entstehung des langhaarigen Weimaraners wenig bekannt. Dies verwundert um so mehr, wenn man bedenkt, dass es den langhaarigen Schlag wahrscheinlich genauso lange gibt wie den kurzhaarigen. Er trat anfangs nicht so in Erscheinung wie heute, oder man „verschwieg“ ihn einfach. Vielleicht
ist das auch durch den verdeckten Erbgang beim Weimaraner-Langhaar zu erklären. Das kurze Haar dominiert nämlich bei der Vererbung gegenüber dem Langhaar. Das heißt aber auch, dass Langhaar mal Langhaar als rezessiver Erbgang immer langhaarige Welpen ergibt. Aus kurzhaarigen Elterntieren fallen jedoch nur hin und wieder langhaarige Welpen. Der Anteil der Langhaarigen in einem Wurfjahr liegt bei etwa einem Drittel. Wahrscheinlich aus Modegründen – kurzhaarige Jagdhunde waren das Ideal der Wilhelminischen Zeit
– wurde kein Wert auf langhaarige Welpen gelegt. Man wollte sie um nichts in der
Welt. Vielleicht vermuteten die Züchter auch, dass man ihnen durch Einkreuzung
langhaariger Hühnerhunde einen Verstoß gegen die Reinzucht bei den Weimaranern
unterstellen würde. Aus heutiger Sicht unverständlich, töteten damals viele Züchter
alle langhaarigen Welpen eines Wurfs. In seiner Gesamterscheinung ist der Weimaraner ein mittelgroßer bis großer Jagdgebrauchshund. Rüden haben ein Stockmaß (Schulterhöhe) von 59 bis 70 und Hündinnen von 57 bis 65 Zentimetern. Die Statur des Weimaraners soll sehnig und mit kräftiger Muskulatur ausgestattet sein.

Ob mit langhaariger (links) oder kurzhaariger Jacke, die Schönheit der silbergrauen Hunde wird ihnen gelegentlich „zum Verhängnis“, denn auch Nichtjäger begehren ihn

Die Farbskala seines Haarkleids reicht von silber-, reh- oder mausgrau bis zu Übergängen
zwischen diesen Farbtönen. Kopf und Behänge sind meist etwas heller gefärbt. Weiße Abzeichen sind nur an der Brust und an den Zehen zulässig. Gelegentlich findet sich über der Rückenmitte ein mehr oder weniger ausgeprägter dunkler Aalstrich. Die Augen sind bernsteinfarben, je nach Pigmentierung etwas heller oder dunkler. Manche Kritiker behaupten, die Augen des Weimaraners erinnern an den stechenden Blick eines Habichts. Ein Vergleich, den einige unbelehrbare Autoren immer noch heranziehen, um den Grauen zu diskriminieren. Ich denke, auch die Augenfarbe eines Hundes ist eine Sache des persönlichen Geschmacks. Die Ruten der kurzhaarigen Weimaraner werden meistens zum Schutz in beispielsweise dornigem Bewuchs von einem Veterinär in den ersten Lebenstagen kupiert. Die langhaarigen Vertreter der Rasse brauchen das nicht, ihre Ruten sind durch
die lange Behaarung ausreichend geschützt. Die beiden zentralen Zuchtziele des Weimaraners sind der vielseitige, führige, passionierte Jagdgebrauchshund sowie dessen
systematische und ausdauernde Suche, jedoch nicht mit überschäumendem Temperament.
Auf die Erhaltung des Leithund- Erbguts, das sich in der Neigung zeigt, bevorzugt mit tiefer Nase zu arbeiten, wird züchterisch großen Wert gelegt. Die ausgeprägte Veranlagung der grauen Hunde zum Spur- und Fährtenhalten prädestiniert sie vor allem zur Arbeit nach dem Schuss, mithin zur Schweißarbeit und zum Verlorenbringen. Sie zeichnen sich in der Regel durch Wesensfestigkeit und – was im rauen Jagdbetrieb unabdingbar ist – Raubwildund Wildschärfe aus. In der Feld- und Wasserarbeit hat der Weimaraner in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Er sucht systematisch und steht gefundenes Niederwild vor. Nicht zuletzt deswegen haben die grauen Hunde heute in der jagdlichen Praxis ihren festen Platz. Es ist eine Freude, einen unter der Flinte suchenden Weimaraner beispielsweise auf einer Gesellschaftsjagd zu beobachten. Einen vierläufigen Jagdhelfer, der fast ausschließlich für seinen Führer arbeitet und auch in schwierigem Gewässer seine Bring-Qualitäten beweist. Dem Grauen liegt das weiträumige Stöbern weniger als das Buschieren in Anlehung an seinen Führer. Sorgfältig und ausdauernd sucht er das ihm
zugewiesene Gelände ab. Die erforderliche seelische und körperliche Robustheit für diese Aufgaben ist ebenfalls Zuchtziel der Rasse. Das ausgeprägte Territorialverhalten und die Führerbezogenheit verleihen dem Weimaraner zudem gute Schutz- und Wachhundeigenschaften. Sein angewölftes Schutzverhalten ist das, was den Weimaraner von einigen anderen Jagdhundrassen unterscheidet. Auch seine auffallend graue Farbe in allen Schattierungen ist ein „Markenzeichen“.

Wasserfreude und Bringwille zeichnen die grauen Hunde aus
Wegen ihres Leithunderbes arbeiten Weimaraner bevorzugt mit tiefer Nase. Ein Vorteil für alle Arbeiten nach dem Schuss

Kritiker des Weimaraners bemängeln den fehlenden Laut der silbergrauen Hunde. In der Ostermannschen Statistik ist nachzulesen, dass etwa 30 Prozent der Weimaraner in 2002 auf einer VJP und/oder HZP ihren Laut unter Beweis gestellt haben. Auf sein Leithunderbe ist es zurückzuführen, dass der Spur- beziehungsweise Sichtlaut beim Weimaraner nicht so ausgeprägt ist, wie bei einigen anderen Gebrauchshundrassen. Dies hat man schon
vor längerer Zeit erkannt und die Bestrebungen den Spurlaut und Sichtlaut züchterisch
zu festigen, machen ansehnliche Fortschritte. Es dauert halt manchmal ein wenig länger bei Rassen, die sich der Reinzucht verschrieben haben, bestimmte Merkmale genetisch zu fixieren. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Linien in der Weimaranerzucht, deren
Hunde durchweg Lautjager sind. Die Nachfrage nach lautjagenden Weimaranern stellt Züchter mit Grundkenntnissen in der Populationsgenetik vor keine allzu großen
Probleme, denn schließlich vererbt sich der Laut dominant. Dass der Weimaraner Klub mit der konsequenten Einhaltung seiner Zuchtziele offensichtlich den richtigen Weg beschreitet,
zeigen die ständig steigende Nachfrage aus Jägerkreisen nach Welpen und der starke
Mitgliederzuwachs in den letzten Jahren. Im Jahr 1972 betrug die Mitgliederzahl gerade
mal 300 Personen. Es fielen in dieser Zeit im Schnitt 130 Welpen pro Jahr. Im Jahr 2002 hingegen wurde die beachtliche Zahl von rund 2 200 Mitgliedern erreicht. Zur Zeit fallen jährlich im Schnitt 550 Welpen. Es ist einleuchtend, dass der Weimaraner auf Grund seiner Entwicklung und seiner Eigenschaften nur in Jägerhände gehört, denn mit diesem Ziel wurde und wird er gezüchtet. Auf seiner Jagdpassion baut sich sein Wohlbefinden auf. Verantwortungsbewusste Züchter sehen es deshalb als tierschutzwidrig an, Weimaraner
in Nichtjägerhände abzugeben. Ein Dasein als reiner Familienhund, vielleicht noch in einer Etagenwohnung ohne Möglichkeiten zur Ausübung seines „Berufes“, hieße ihn  erkümmern zu lassen – auch wenn er noch so liebevoll umsorgt wird. Der Weimaraner ist kein Begleithund sondern ein Jagdgebrauchshund durch und durch, und als solcher benötigt er die Arbeit im praktischen Jagdbetrieb, um sein ausgeglichenes Wesen zu bewahren.
Zehn Landesgruppen betreuen heute in Deutschland die Mitglieder an der Basis und zeichnen verantwortlich für die Verbandsprüfungen und Zuchtschauen als Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Zucht, gemäß dem Wahlspruch von Robert Herber: „Nicht die Rasse, sondern die Zuchtauswahl aus ihr ist die Bürgschaft für höchste Form und beste Leistung.“ Der Weimaraner findet in der ganzen Welt seine Liebhaber. Zuchtvereine gibt es überall in Europa. Auch in Übersee ist er zu Hause, zum Beispiel in den USA, wo er nach dem Zweiten Weltkrieg beachtliche Verbreitung fand. Aber auch in Südamerika, Australien, Neuseeland, Afrika und Japan wird er als Jagdhund geführt. Vertreter der ausländischen Vereine halten regen Kontakt zum Mutterverein, dessen strenge Zuchtbestimmungen – was ja wichtig für die Erhaltung des Standards ist – auch dort meistens Anerkennung finden. So nahmen aus Verbundenheit zum Ursprungsland
Freunde aus 14 Nationen an den Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen des Weimaraner Klubs 1997 in Weimar teil (WuH Heft 17/1997). Der Weimaraner Klub ist Mitglied im Jagdgebrauchshundverband (JGHV) und im Verband für das deutsche Hundewesen (VDH).

Anhänglich und führig sind die Weimaraner angenehme Jagdgefährten
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