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Hilfe für Erstlingsführer – Ausbildung nach Plan

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Kein Helfer da, aber ich will mit meinem Hund die Prüfung schaffen. Was tun? Ein simpler Ausbildungsplan kann helfen.

 

In kleinen, aber gezielten Ausbildungsschritten geht es besser, und eines Tages kann der Hund „in jeder Lebenslage“ sicher abgelegt werden

Arno Dietz

Fragen wie: Was soll und muss mein Hund überhaupt alles lernen? In welcher Reihenfolge gehe ich vor? Gibt es einen Zeitplan? Was muss mein Junghund in welchem Alter beherrschen? müssen geklärt werden, damit man sich nicht verzettelt.

Grundsätzlich empfiehlt sich die Teilnahme an einem guten Hundeführerlehrgang. Vielerorts leisten hier erfahrene Hundeführer in Jägerschaften, Hegeringen und örtlichen Jagdgebrauchshundvereinen hervorragende Hilfestellung.

Ist man aber weitgehend auf sich allein gestellt, kann man sich einen eigenen, kleinen Lehrplan erstellen. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Bis zum Absolvieren der angestrebten Prüfungen zwinge ich mich selbst, möglichst planvoll vorzugehen, Entwicklungsschritte festzustellen und festzuhalten sowie Schwächen in den Leistungen zu erkennen und danach Trainingsschwerpunkte zu setzen.

Setzen Sie ein individuelles Ausbildungsziel für Ihren Hund. Legen Sie dann fest, welche Prüfungen Sie absolvieren möchten oder müssen, und schreiben Sie Ihr Ziel auf.

Beschaffen Sie sich eine gültige Prüfungsordnung für Ihre Rasse oder die Gruppe, zu der sie gehört.
Bringen Sie in Erfahrung, wie die Prüfungen bei „lhrer“ Hunderasse ablaufen, wie alt Ihr Hund bei den einzelnen Prüfungen sein darf und wie die geforderten Leistungen in der Praxis dann aussehen.

Zum Beispiel wie lang – wenn überhaupt – eine Hasenspur gearbeitet werden muss, wie ein Hund auf die Hasenspur angesetzt wird, in welcher Form die Schussfestigkeit geprüft wird, wie die Benotung der Arbeiten ist, welche Prüfungsteile man gegebenenfalls wiederholen kann? Und vieles mehr.

Auch nebensächliche Dinge, wie die Gebisskontrolle durch dem Hund fremde Menschen auf einer Prüfung gehören dazu. Oft muss auch das geübt werden.

In der Ausbildungsphase, die etwa bis zum Alter von zwei Jahren andauert, sollte der Hund möglichst viel lernen. Man zieht sich dadurch einen „geistig regen“ Hund heran. Allerdings kann man den Vierläufer auch durch Überforderung verwirren. Mit etwas Fingerspitzengefühl merkt man aber rasch, wenn der Bogen überspannt zu werden droht.

Auch Spezialisten wie Schweißhunde oder Bracken dürfen durchaus das Apportieren lernen oder ihre Wasserfreudigkeit unter Beweis stellen. Auch wenn es später „zur Ausübung ihres Berufes“ nicht unbedingt nötig ist, schafft solcher Einsatz Möglichkeiten, die sogenannten jagdruhigen Zeiten sinnvoll zu überbrücken.

Mit dem Hund gelegentlich „Beute zu machen“, fördert allemal das Gefühl der Zusammengehörigkeit und erweitert den Horizont des Vierläufers. Dazu gehört auch das gemeinsame Bewältigen von Aufgaben.

Mit der Einstellung wie z. B.: „Das braucht mein Hund nicht zu können; er soll nur auf Schweiß arbeiten!“ liegt man zwar bei vielen Rassen grundsätzlich richtig, vergibt sich aber möglicherweise viele Chancen auf jagdliche Erlebnisse mit dem Hund.

Dazu kann auch das Suchen eines fallengelassenen Autoschlüssels oder eines vergessenen Hutes auf der Führerrückfährte gehören. Kein firmer Nachsuchenhund vergibt sich etwas, wenn er auf der Entenjagd gelegentlich einen erlegten Breitschnabel apportiert.

Mit dem Spezialistentum ist das so eine Sache für sich. Wenn ein Teckel oder Terrier zum Beispiel, der ausschließlich zur Baujagd eingesetzt werden soll, jeder Fährte oder Spur über der Erde hinterher jagt, bekommt er „Ärger“ mit seinem Führer. Oder was ist, wenn ein Hund zum Stöbern geschickt wird und nach hundert Metern für Stunden im Fuchsbau verschwindet? Dann ist die Stöberjagd erst einmal zu Ende, was peinlich sein kann.

Man kann nicht jeden Jagdhund zum vielseitigen Alleskönner ausbilden. Das wird sich bei vielen Rassen aufgrund individueller Unterschiede seiner Anatomie und Anlagen nicht machen lassen. Ein Zwergteckel kann keine Hasen apportieren, ein Schweißhund keine Füchse sprengen und ein Retriever in der Regel nicht vorstehen.

Wie die einzelnen Teilziele in Schritten eingeübt werden können, ist in zahlreichen sehr guten Fachbüchern zur Ausbildung von Jagdgebrauchshunden beschrieben. Man muss nur den Autoren finden, dessen Ausbildungsstil der eigenen Auffassung von Hundeausbildung am nächsten kommt. Und die Auswahl ist groß.

Zunächst einmal haben Sie die Ausbildungsziele für Ihren Hund festgelegt. Sie haben weiter beschlossen, auf welchen Prüfungen Sie Ihren Hund führen möchten. Eine Anlage und eine Leistungsprüfung sollten unbedingt dabei sein, da Sie damit auch einen wichtigen Beitrag für die Zucht der Rasse des von Ihnen geführten Hundes leisten.

Für viele Jagdgebrauchshunde kann das Ziel etwa folgende Schwerpunkte beinhalten:

 

  • Allgemeine Führigkeit und sicheres Ablegen an einem Gegenstand,
  • Hasenspur, Schussfestigkeit, Vorstehen, ggf. Verteidigungsschärfe für die Anlageprüfung,
  • Schweißarbeit; Ziel Verbandsschweißprüfung (VSwP) oder vergleichbare Prüfung,
  • Schleppenarbeit mit Apportieren gemäß den Anforderungen der Verbandsgebrauchsprüfung,
  • Bringen von verschiedenen Gegenständen auf der Führerrückfährte,
  • Wasserarbeit mit und ohne Ente.

Die Zeit zwischen dem Tag, an dem Sie Ihren vierläufigen Freund erworben haben, und dem Termin der Anlageprüfung geht rasch vorbei, zumal meist ein Winter dazwischen liegt. Die Zeit muss ausreichen und planvoll zur Förderung der Anlagen und Vorbereitung auf die Fächer der Prüfung genutzt werden.

Für die Vorbereitung auf die Leistungsprüfungen haben Sie in der Regel etwas mehr Zeit. Meiner Erfahrung nach sind jüngere Hunde leichter auf Leistungsprüfungen zu führen, als ältere, die schon über reichlich Jagdpraxis verfügen.

Denn die Jagdpraxis macht dann oft „zu klug“ und man hat gelegentlich den Eindruck, als wenn theoretische Prüfungsteile dem Hund mit erworbenem Jagdverstand fast „albern“ erscheinen und nicht recht ernst genommen werden. Hier muss man aufpassen und schnell noch nacharbeiten, damit nicht in einem Fach, das der Vierläufer doch vorher so tadellos beherrschte, etwas schief geht.

Hierzu fertigen Sie sich nach vorliegendem Muster eine ganz einfache Tabelle an mit einer Anzahl von Spalten, in denen Sie oben Teilziele für die Ausbildung Ihres Hundes innerhalb eines Monats eintragen und Raum für Bemerkungen lassen.

Dieses Blatt heften Sie sich zu den anderen Unterlagen über Ihren Hund. Nun ist der nächste Schritt kontinuierlich – eben planvoll – mit Blick nach vorn zu üben.

Einfachere Übungen kann man täglich, sogar mehrmals täglich wiederholen. Zwischen schwierigeren Arbeiten wie Schleppen und künstlichen Schweißfährten dürfen durchaus Intervalle bis zu drei Wochen liegen, um den Hund nicht zu überanstrengen und „sauer zu üben“. Aber man muss stets das gesetzte Ziel innerhalb der festgelegten Zeit im Auge behalten.

Wenn z. B. die Schneelage im Winter ein Üben verschiedener Fächer nicht erlaubt, kann man im und ums Haus „hinführende Nebenfächer“ wiederholen. Nur dranbleiben ist wichtig!

Was die Anlageprüfungen angeht: Auch hier muss der Hund auf mögliche Prüfungs-Situationen vorbereitet sein. Nicht oder zuwenig zu üben, weil man glaubt, man könne Anlagen am besten erkennen, wenn man den Hund möglichst unvorbereitet vorstellt, ist ein Irrtum. Das zeigt sich nicht selten beim Spurlaut, der sich erst auf der dritten oder späteren Hasenspur beginnt zu entfalten.

Nie sollte man den jungen Hund überfordern. Wenn Sie einmal den „Gesichtsausdruck“ eines jungen Hundes z. B. nach Absolvierung einer schwierigen 1000-Meter-Schweißarbeit mit langer Stehzeit gesehen haben, können Sie ermessen, wie „fix und fertig“ auch ein Hund sein kann.

Ähnlich geht es Vorstehhunden nach mehreren Suchengängen bei praller Sonne in „halbmannshohem“ Rübenschlag oder Erdhunden nach mehrstündiger Vorliegearbeit am Raubwild. Dann muss für den Tag Schluss sein.

Nun gilt es, das Geübte als erledigt für den jeweiligen Tag oder das jeweilige Intervall auf dem Plan „abzuhaken“ und daraus für die weitere Ausbildung Schlüsse zu ziehen. Dazu genügt ein Kreuz oder ein Häkchen in der Tabelle.

Genauso wichtig ist es aber auch, die Qualität der Übung zu vermerken, um Entwicklungen, Fortschritte oder Rückfälle feststellen zu können und sich zu vergegenwärtigen, wo nachgebessert werden muss. Hierzu genügt bei einfachen Übungen eine kurze Bemerkung als Kommentar (z. B. in der Spalte „Ablegen“: „Noch nicht sicher“).

Schweißarbeiten und Schleppen sollten nach meiner Erfahrung unbedingt mit einem Kurzbericht notiert werden, der Ihnen beim späteren Durchlesen immer wieder klar macht, wo es noch Probleme gibt oder gab, nach wie viel Metern Schleppe oder Fährte Ihr Hund regelmäßig in der Leistung nachlässt, wodurch er sich bevorzugt verleiten lässt, wie der Hund verweist, wie man erkennt, wenn er von der künstlichen Duftspur abgekommen ist usw.

Für den Kurzbericht nehmen Sie ein Extrablatt und beurteilen dabei möglichst objektiv einmal kurz ihren Hund und seine Arbeitsweise. Geben Sie sich selbst im Rahmen der Ausbildung auch immer eine ehrliche Antwort auf die Frage: „Hätte ich heute in der Jagd- oder Prüfungspraxis mit meinem Hund Erfolg gehabt?“

Sollte sich Ihr Hund während der Übungen leicht ablenken lassen, kann es wichtig sein, die Tabelle um eine Spalte „Üben unter Ablenkung“ zu erweitern, um regelmäßig Gehorsam und z. B. Fährtenarbeit im Beisein von anderen Menschen und/oder Hunden zu üben, um den Hund an die Situation zu gewöhnen und die Konzentrationsfähigkeit zu trainieren.

Bei Hundeprüfungen oder auch im Jagdbetrieb sind viele solcher „Störfaktoren“ vorhanden. Bei zwei meiner drei Hunde habe ich diese Methode mit Erfolg angewandt. Die beiden Brandlbracken sind damit gute Schweißarbeiter geworden, apportieren fast alles, holen Enten aus dem Wasser, lassen sich sicher stundenlang ohne Leine ablegen, bringen Hut und Schlüsselbund auf der Führerrückfährte und sind sehr angenehme Hausgenossen geworden.

Wenn wenig Nachsuchen anfallen, werden zur Überbrückung Übungsfährten gearbeitet, die nach dem oben beschriebenen Programm auf ihre Qualität untersucht werden. Was ich hiermit beabsichtige? Ich will anregen, wie man planvoll zum Erfolg kommen kann, auch wenn noch die Routine fehlt.

 

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