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Im Test: Swiss Tool von Victorinox

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Der Multifunktionswerkzeug-Boom war eigentlich schon vorüber, da brachte Victorinox 1999 sein Swiss Tool auf den Markt. Nach dem Test kann man nur sagen: „Zum Glück.“

 

Swiss Tool mit Bits und Tasche

von Hans-Ulrich Herding

Zierlich ist es nicht, das Swiss Tool. Denn mit 11,5 cm Länge, 3,3 cm Breite, 1,5 cm Dicke und 280 Gramm Gewicht liegt es im Mittelfeld aller Tools. Aber es soll ja auch nicht in der Hosentasche, sondern im mitgelieferten Leder- oder Nylon-Gürteletui getragen werden.

Beim Test-Tool war die Tasche mit einem Zusatzfach versehen, in der sechs in einer Kunststoffleiste steckende Bits (vier weitere können ergänzt werden) und ein abgewinkelter Griff mit zwei Bit-Aufnahmen untergebracht sind.

Das Swiss Tool bietet – ohne die Bits – 23 Funktionen, und das sind immerhin fünf bis zehn mehr als sonst üblich. Und damit kann man die meisten kleineren Reparaturen ausführen, sofern man nicht große Nägel herausziehen oder dicke Schrauben absägen möchte.

Überhaupt kein Problem ist es aber, mit den beiden gut zwei Millimeter starken Messerklingen (eine mit Wellenschliff), ein stärkeres Stück Schalenwild zu versorgen. Und wenn man für Schloss und Brustkorb die Holz- bzw. Knochensäge zur Hilfe nimmt, geht’s noch leichter.

Aufbau

Die Werkzeuge des Tools stecken – wie bei fast allen anderen Modellen auch – in den Griffen der Zange. Das Besondere ist aber, dass sie sich herausklappen lassen, ohne zuvor die Zange öffnen oder ausfahren zu müssen.

Das ist ein echtes Plus gegenüber anderen Modellen; denn so liegen die Schneiden der geöffneten Messerklingen und die Zahnung der Sägen nicht in der Griffmitte, sondern, wie bei einem Taschenmesser, in der Verlängerung der unteren Außenkante des Griffes. So lässt es sich bequem und sicher arbeiten.

Die Werkzeuge werden über einen im Griff angeordneten Blechriegel arretiert. Das ist zwar sicher, allerdings nicht ganz spielfrei. Etwa drei Millimeter weit lassen sich die geöffneten langen Klingen einklappen (gemessen an der Klingenspitze), erst dann hält sie der Riegel fest. Entriegelt wird mit einem sehr griffigen seitlichen Schieber.

Wesentlich besser als bisherige Lösungen ist die Zangenfunktion. Sie kommt zum Vorschein, wenn man die beiden Griffe um das vordere Gelenk dreht. Und dabei gelangen die offenen Seiten der Griffe, in denen die Zusatzklingen stecken, nicht nach außen, sondern nach innen.

Die nun außen liegenden Kanten sind abgerundet und glatt. Das schont die Hände vor allem dann, wenn man richtig zudrücken muss.

Die Zange selbst ist etwas flacher und spitzer als eine normale Kombizange und wie bei den meisten Tools eher für leichtere Reparaturen ausgelegt. Allerdings ist der Drahtschneider stabil genug, um damit Stacheldraht oder einen dünnen Nagel zu durchtrennen, ohne dass die Schneidkanten „ausfransen“.

Fazit: Das Swiss Tool ist für nur 150 DM ein wirklich gutes und praktisches Revierwerkzeug. Manch andere Tools kosten bis zu 100 DM mehr, aber in Handhabung, Verarbeitungsqualität und Vielseitigkeit können sie dem Schweizer Nachzügler nur schwer das Wasser reichen.

 

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