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Wolfsberater schmeißt hin

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Wolfsberater Hermann Kück aus dem Landkreis Cuxhaven (Niedersachsen) hat hingeschmissen.

Kück hat seit mehr als zehn Jahren für die Akzeptanz des Wolfes geworben. Jetzt zieht er die Reißleine (Foto: Hans Harbig/Pixabay)

Hauptgrund dafür ist, dass er die derzeitige Linie zum Zusammenleben von Wolf und Mensch nicht mehr mittragen kann. „Jetzt ist der Punkt für mich, die Reißleine zu ziehen“, sagte der seit vielen Jahrzehnten aktive Jäger und Naturschützer im Gespräch mit WILD UND HUND. Dabei hat Kück seit mehr als zehn Jahren für die Akzeptanz des Wolfes in der Bevölkerung geworben und vielen Eltern und ihren Kindern erzählt, dass ein Zusammenleben von Wolf und Mensch möglich wäre. Als Wolfsberater hat er vielen Weidetierhaltern geholfen, ihre Tiere mit Zäunen vor dem Wolf zu schützen.

Doch die Entwicklung hat dieses Bemühen eingeholt. Laut Kück leben mittlerweile rund 30 Wölfe im dicht besiedelten Landkreis Cuxhaven. „Drei Rudel habe ich hier auf dem Schirm“, erklärt er. Der Druck nehme enorm zu. Doch zwei seiner Wolfsberater-Kollegen und die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises würden dies herunterspielen und verharmlosen. Kück: „Man kämpft hier gegen Windmühlen.“ Zwar gebe es viel Wild im Landkreis, doch häuften sich die Nutztierrisse und die Nahbegegnungen zwischen Wolf und Mensch. Dabei würden vermeintlich wolfssichere Zäune wiederholt überwunden, unter anderem auch der Zaun im Pilotprojekt zum Schutz des Weserdeiches zwischen Bremen und Bremerhaven.

Kück: „Als Wolfsberater gehen einem da die Argumente aus.“ Besonders die Rissbegutachtung und die Bilder, die man da sehe, machten ihm zu schaffen. Da dies nicht nur für Kück zum Problem geworden ist und weil gegen einige Wolfsberater der Vorwurf fehlender Objektivität – um „ihrem Liebling“ zu helfen – im Raum steht, hat das niedersächsische Umweltministerium bereits umgesteuert: Ab dem 1. Januar soll die Rissbegutachtung bei der Landwirtschaftskammer angesiedelt sein. Die ehrenamtlichen Wolfsberater sollen sich dann verstärkt dem Monitoring und der Aufklärung widmen.

mh

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