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Rubrik Wild und Hund | Exklusiv4 www.wildundhund.de Editorial EditorialFreude am Fangen Ich war noch ein kleines Kind. Da fristeten fünf an dünnen Stricken befestigte Bälge ihr vergessenes Dasein in meinem Kleiderschrank. In „Schönschrift“ stand da auf einem kleinen Schild der Name meines Vaters. Man konnte an ihr sehen, dass da jemand sehr stolz war, als er diese Buchstaben schrieb. Auch wusste ich schon, dass es sich um Marder handelte. „Die habe ich selbst gefangen“, erklärte mir mein Vater damals. So schön weich waren die Grannen, wenn man sie berührte – ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. „Das lohnt sich doch nicht mehr. Die ganze Fahrerei, und man bekommt nichts mehr für die Bälge“, waren dann die Worte meines jagdlichen Vorbilds, als ich ihm mitteilte, dass ich mit der Fangjagd in unserem Odenwald-Revier anfangen wollte. Aber ich war – mittlerweile mit noch jungem Jagdschein in der Tasche – unheilbar mit dem Fallenjagd-Virus infiziert worden. Beim Besuch eines Niederwildreviers in Norddeutschland konnte ich sehen, welche Strecken mit der Fangjagd möglich sind – auch in Revieren, in denen das Raubwild streng bejagt wird. Und das mit zum größten Teil selbst gebauten Fallen. In diesem Heft und auf der DVD finden Sie ausreichend Anleitungen zum Nachbauen. Tests über gängige Kauf-Modelle und eine Menge Kniffe und Hinweise zum richtigen Einbau. Die erste selbst gefertigte, still und heimlich im heimischen Revier aufgestellte Falle brachte als erstes Stück einen Fuchs mit wunderschönem Winterbalg. Bald folgten der erste Baum und Steinmarder. Ich war eh täglich im Revier, und die paar Meter Umweg rissen kein Loch in die Brieftasche. Jedes Stück war für mich so viel wert wie für die Jagdkollegen ein passender Bock oder Hirsch. Mittlerweile übernehmen elektronische Melder die tägliche Kontrolle der Fallen. Die Fangjagd lässt sich also auch neben der Arbeit und sonstigen Verpflichtungen tierschutzgerecht betreiben. Fangzeiten und erbeutete Wildarten zeigen, dass diese Jagdart Erfolge bringt, die mit der Ansitzjagd nie und nimmer möglich wären. Auch Jahre später bin ich nicht weniger motiviert. Nachvollziehen kann das aber nur der, der das Gefühl kennt, wenn man an eine geschlossene Falle herantritt, mit pochendem Herzen den Deckel öffnet und sich die Anspannung in Freude verwandelt, wenn sich ein Stück Raubwild gefangen hat. Sie sollten es sich nicht entgehen lassen! Viel Spaß beim Lesen und Waidmannsheil wünscht Ihnen Ihr Peter Schmitt Redakteur WILD UND HUND Fo to : S im on O be rm ei er | |
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