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SCHIESSEN AUF DER JAGD Wechselnde Schusssituationen und schnelles Wild sind die Markenzeichen der Herbstjagden. Dabei sind immer Sicherheit und sauberes Treffen oberstes Gebot. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, das zu gewährleisten. Dr. Thomas Gehle Plötzlich steht ein Fasan auf und streicht spitz auf den Jäger zu. Dieser hat nun eine einzige Entscheidung zu treffen: Schießen oder nicht? Jetzt zeigt sich, wer das situativ richtig einschätzen kann und wer nicht. Es geht um die jagdliche Leistung, um das Erfassen einer sich ständig ändernden Gesamtlage: Wie weit ist das Stück entfernt? Sind Mitjäger oder Hunde im Gefährdungsbereich der Schrote? Sich selbst ohne Kompromisse nach dem Einnehmen des Standes genau vorzuschreiben, wohin man keinesfalls schießen wird und mögliche Schussdistanzen einzuprägen, sind die wichtigsten Pflichten. Wie generell beim jagdlichen Schuss ist auch beim Schrotschuss die Sicherheit gegenüber allen Mitjagenden das erste, das Tierwohl das zweite Gebot. Bis zum Jagderfolg sind noch zwei Schritte abzuarbeiten: Ansprechen und konzentrierte Schussabgabe mit dem obersten Ziel, dass der erste Schuss sitzen muss. Das gilt selbstverständlich auch auf der Suche, der Streife, der Pirsch oder anderen Jagdarten, bei denen kein fester Stand eingenommen wird. Der Ausspruch nach einem viel zu weiten Fehlschuss zum Nachbarn: „Hab‘ ich halt mal probiert, aber konnte ja nicht passen“, ist sicherlich kein Zeichen eines waidgerechten, geschweige denn disziplinierten Schießens. Wie für den Schuss auf Flugwild allgemein, gilt auch für das Beschießen des Fasans: Der Schuss auf den über Kopf, spitz oder halbspitz anstreichenden Fasan ist der einfachste und damit der sicherste. Max Kroll, Verfasser einer sehr fundierten Fasanenmonografie und leidenschaftlicher Fasanenjäger, beschreibt dies so: „Man hält ihm etwas vor den Kopf, schießt ihm einfach entgegen und lässt ihn richtig in die Schrotgarbe hineinfliegen.“ Der Ballistiker und Jäger Walter Lampel, dessen Werk zur Jagdballistik von 1958 bis heute im deutschsprachigen Raum eine der wenigen analytischen Grundlagen zum Wesen des Schrotschusses liefert, gibt in einem Aufsatz für Hase, Fasan und Rebhuhn Bewegungsgeschwindigkeiten zwischen etwa 16 und 26 Metern pro Sekunde an. Daraus ergibt sich rein rechnerisch bei einer Schussentfernung von 20 Metern ein Vorhaltemaß von 0,6 bis 1,5 Meter. Analog zum Flugwild schießt man den spitz oder halbspitz auf einen zuflüchtenden Hasen vor die Läufe und umgekehrt, den wegflüchtenden auf die Löffel. Da das Laufbündel im Moment der Schussabgabe den Fo to : M ic ha el M ig os SCHROTE www.wildundhund.de WILD UND HUND | EXKLUSIV 31 | |
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