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K u p i e r e n – n e i n d a n k e ! a 11 warum mancher Jäger keinen Rüden haben möchte – sein Rüde wäre dann eventuell ein potenzielles Opfer solcher Raufbolde. Mit Vorsicht zu genießen Hündinnen gelten im Allgemeinen als leichtführiger. Die Hündin bringt allerdings, sofern man sie nicht kastrieren lässt, einen Nachteil mit sich: die Läufigkeit. Verantwortungsbewusste Hundeführer lassen die Hündin dann zu Hause. Erst recht, wenn es zur Gesellschaftsjagd beispielsweise auf Hasen, Enten oder Sauen gehen soll. Sobald andere Rüden mit von der Partie sind, muss die läufige Hündin eine Auszeit nehmen. Da mit der Hitze, die ja gut 20 Tage andauert, mindestens zweimal im Jahr zu rechnen ist, bedeutet das unter dem Strich: 40 Tage im Jahr eingeschränktes Jagen. Ein weiterer Aspekt, der in Betracht gezogen werden muss: die Scheinschwangerschaft. Die Hündin verhält sich in dieser Phase seltsam und ist ebenfalls nur eingeschränkt für die Jagd zu gebrauchen. Auf den Rüden bleibt mancher Züchter sitzen Weiter gilt zu bedenken, dass sich streitbare Hündinnen untereinander manchmal bis zum Äußersten beißen. Hier sind sie sogar teilweise unerbittlicher in Konsequenz und Vehemenz als die Rüden. Daher ist es doch eigentlich immer noch erstaunlich, dass bei der Welpenwahl weiterhin gilt: Hündin bevorzugt. Viele Züchter bekommen daher immer tiefe Sorgenfalten, wenn ihre Zuchthündin »nur« männliche Nachkommen wirft, denn dann laufen sie Gefahr, auf den kleinen Rüden sitzen zu bleiben – meiner Meinung nach zu Unrecht. Bleibt man bei der Ausbildung konse quent, ist es unerheblich, ob man einen Rüden oder eine Hündin führt. Kupieren – nein danke! Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Hundesteuer eingeführt, um der vielen Streuner Herr zu werden. Sogenannte Arbeitshunde wurden von der Steuer befreit, und damit man sie auf den ersten Blick erkannte, wurden sie kupiert (französisch: couper = abschneiden). Das galt auch für Jagdhunde. Nach über 160 Jahren ist das Kupieren in der deutschen Jagdhundeszene zur Selbstverständlichkeit geworden. Wenn man hier kritisch über Sinn und Unsinn diskutiert, wird es meist sehr emotional. Sicher spielt hierbei in Deutschland das »Privileg« eine Rolle, dass eben nur Welpen aus jagdlicher Leistungszucht kupiert werden dürfen – und sich dadurch von denen aus der Schönheitszucht unterscheiden. Das Hauptargument lautet jedoch: Man will Verletzungen an der langen Rute vorbeugen, die durch Splitter, Dornen etc. hervorgerufen werden können, wenn der Hund beispielsweise im dichten, dornigen Gelände Eine Frage der Definition Kastration: Entfernung der Hoden (Rüde) und Eierstöcke (Hündin). Der Hund wird durch die Operation hormonell neutralisiert, ist unfruchtbar, kann sich nicht weiter fortpflanzen. Rüden verlieren meist ihr Interesse an läufigen Hündinnen. Kastrierte Hündinnen werden nicht mehr läufig. Sterilisation: Hoden beziehungsweise Eierstöcke werden durchtrennt, »hormonell« bleiben solche behandelten Hunde aktiv, sind aber unfruchtbar. Die Hündin wird trotzdem läufig und der Rüde behält sein Interesse an läufigen Hündinnen. 1520_Welpen_Praxis_fuerPDF.indd 11 14.07.16 08:27 | |
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