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Unseren Vorfahren standen lange Zeit nur einfache Jagdgeräte zur Verfügung. Das barg bei starkem Wild, wie beispielsweise Mammuts oder Bären, große Gefahren. Um von ihnen den nötigen Abstand zu haben, fertigte man Spieße mit einer Spitze aus zugerichtetem Feuerstein, später aus Bronze und Eisen. Mit der Zeit bildeten sich aus den anfangs universell verwendeten Stangenwaffen besondere Arten für die jeweils bejagte Wildart heraus. Stangenwaffen ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Für die Bärenjagd wurden spezielle Spieße entwickelt, bei denen das Blatt deutlich größer war als bei den damals üblicherweise eingesetzten Stangenwaffen. Es war zweischneidig und mit einem kräftigen Mittelgrat versehen. Die etwa zwei Meter lange Stange musste äußerst bruchsicher sein, um der Wucht des anrennenden Wildes standzuhalten. Damit der Faserverlauf des Holzes erhalten blieb, wurde sie aus einem Stämmchen oder einem geraden Ast angefertigt. Das dickere Ende war der Tülle angepasst, das dünnere diente als Schaftende, weil es weniger belastet wurde. Verwendet wurden Harthölzer, besonders Esche. Den Schaft umwickelte man kreuzweise mit zwei schmalen Lederstreifen und fixierte deren Kreuzungspunkte mit Ziernägeln. So konnte die Waffe sicher gehalten werden. Das Blatt durfte nicht zu tief in den Wildkörper eindringen, sonst wurde der Jäger überrannt. Deshalb war am Ende der Tülle ein Auflaufknebel angebracht, entweder ein Stück Hirschgeweih an einem Lederriemen oder ein angeschraubter kurzer Eisenstab. Recht ähnlich waren die zur Schwarzwildjagd genutzten Saufedern aufgebaut. Ihre Form hat sich im Laufe der Jahrhunderte nur wenig verändert. Das Blatt ist meist sehr einfach und ohne Verzierungen ausgeführt, weil es sich um reine Gebrauchswaffen handelte. Saufedern und Bärenspieße wurden von Waidmännern verschiedener Jahrhunderte und Regionen eingesetzt. Dies zeigen beispielsweise ein Rollsiegel aus Babylonien aus dem vierten oder dritten Jahrhundert vor Christus sowie ein römisches Mosaik von etwa 150 nach Christus. Selbst nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in Deutschland wieder Saufedern in Gebrauch, als die Jäger keine Gewehre besitzen durften. Kommen heute meist nur noch Messer im Jagdalltag zum Einsatz, führten frühere Jäger eine ganze Reihe von Blankwaffen. Für welche Wildoder Jagdart die Waidmänner welches Werkzeug zur Hand nahmen, schildert Bernhard Frey. Fo to : M ar ku s D eu ts ch , D eu ts ch es Ja gd u nd F isc he re im us eu m 15WILD UND HUND | EXKLUSIVwww.wildundhund.de | |
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