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5VORWORT Im deutschsprachigen Raum werden jährlich bei den verschiedenen Jagdarten Ansitzjagd, Bewegungsjagd und Pirsch weit über drei Millionen Schüsse auf Schalenwild abgegeben. Dabei ist der Jäger, allein schon der Witterung, des Geländes und der Jahreszeit wegen, immer wieder mit neuen Situationen bei der Schussabgabe konfrontiert. Daher ist es auch nicht ungewöhnlich, wenn nicht jeder Tref er dort sitzt, wo es der Schütze beabsichtigt hatte. In vielen Fällen verschwindet das beschossene Wild nach dem Schuss aus dem Sichtbereich des Jägers. In diesen Fällen ist es außerordentlich wichtig, dass sich der Schütze entsprechend der Tref erlage richtig verhält. Um aber den Sitz der Kugel zu bestimmen, ist nicht selten eine detaillierte Spurenauswertung notwendig. Dazu gehört ein hohes Maß an Erfahrung, Übung und Verantwortung. Durch unsere langjährige Tätigkeit als Schweißhundeführer haben wir schon Tausende von Anschüssen gesehen, die beteiligten Jägern auf die Indizien, also Pirschzeichen am Anschuss, hingewiesen und ihnen deren Auswertung erklärt. Begeistert von unserem nahezu kriminalistischen Vorgehen animierten uns etliche Jäger, unser Wissen preiszugeben. So entstanden unsere Anschussseminare. Jährlich nutzen eine Vielzahl interessierter Jagdscheininhaber und Jungjäger dieses Fortbildungsangebot. Gemäß unserem Motto „aus der Praxis, für die Praxis“ erklären wir das richtige Verhalten vor und nach dem Schuss. Traditionen werden dabei kritisch hinterfragt und reichlich alte Zöpfe abgeschnitten. Immer wieder wurde dabei auch der Wunsch nach einem weiterführenden Seminar laut. Da aber ein Großteil der Fortbildung zu diesem h ema jeder Jäger im Selbststudium machen sollte, ist das vorliegende Buch für uns der richtige weitere Schritt. Mit ihm wollen wir den Jägern Hilfestellungen an die Hand geben, anhand derer sie sich rund um Schuss und Anschuss – naturgemäß wird es in diesem Buch nur um den Kugelschuss auf Schalenwild gehen – möglichst optimal verhalten können. Ziel ist es, einen Anschuss richtig zu deuten, um einmal dem beschossenen Stück unnötige Leiden zu ersparen und/ oder andererseits hochwertiges Wildbret vor dem Verderb zu bewahren. Im Sinne einer handwerklich sauber ausgeübten, tierschutzgerechten Jagd wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen, aber auch die eine oder andere selbstkritische Rel ektion ihrer bisherigen Gewohnheiten ... Leserinnen und Jägerinnen mögen es uns nachsehen, wenn wir der Einfachheit halber in diesem Buch nur die männliche Form, also „Jäger“ oder auch „Schütze“, verwenden. Zur Blattzeit Stefan Mayer & Hubert Kapp | |
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