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73 Wolfsrudel in Deutschland: Wolfsmonitoring präsentiert veraltete Zahlen

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73 Wolfsrudel und 30 Paare in Deutschland – so lautete eine Presseinformation des Bundesamts für Naturschutz (BfN) vom 22. November 2018. Sie wurde als „aktuelle Zahlen des Monitoringjahres 2017/18“ präsentiert und fand breites Echo in den Medien, aber auch bei den Fachverbänden.

Laut BfN sollen sich 73 Wolfsrudel und 30 Paare in Deutschland aufhalten.
Foto: Shutterstock

Der Bayerische Jagdverband (BJV) hat die Information heftig kritisiert: „Die genannten Zahlen sind rund anderthalb Jahre alt und einfach nicht aktuell“, so Naturschutzreferent Eric Imm gegenüber WuH. „Die tatsächlichen Wolfszahlen liegen bereits um mindestens zehn, vielleicht aber auch 30 Prozent höher.“ Als ein Beispiel führt er Bayern an, wo im August 2018 das zweite Wolfsrudel im Veldensteiner Forst bestätigt wurde, also quasi eine Erhöhung der Rudelzahl um 100 Prozent stattgefunden hat. Dieses ist in der BfN-Auflistung nicht enthalten. Jüngste Fotos zeigen, dass es sich um ein Wolfspaar mit vier Welpen handelt statt, wie ursprünglich angenommen, mit zwei. Imm, der als Geschäftsführer der Wildland-Stiftung Bayern auch Mitglied im Trägerfonds „Große Beutegreifer“ ist, wirft dem BfN vor, das Thema Wolf, das in der Öffentlichkeit hoch emotional diskutiert werde, kleinzureden. Und: „Die Behörde liefert – bewusst oder unbewusst – falsche Grundlagendaten für wichtige Entscheidungen. Immerhin geht es hier um die Frage des guten Erhaltungszustands, um mögliche Entnahmen und so weiter.“

In die gegenteilige Richtung argumentiert der NABU Deutschland: Er nahm die veröffentlichten Wolfszahlen zum Anlass, die „steigende Zahl der illegalen Wolfstötungen“ als „alarmierend“ in den Mittelpunkt seiner Pressemitteilung zu stellen und der Jagd einen schwarzen Peter für den vermeintlich schlechten Erhaltungszustand der Art in Deutschland zuzuschieben. „Allein in diesem Jahr wurden bereits acht Wölfe mit Schussverletzungen tot aufgefunden“, so der Naturschutzverband. Seit 2000 seien es bundesweit 35 Grauhunde gewesen. Der NABU bezeichnet die Bejagung sogar als größere Gefahr für den Wolf als den Straßenverkehr – obwohl dieser allein 2018 schon 50 Opfer gefordert hat und seit 2000 etwa 200, also rund das Sechsfache. vk

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