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Einseitige Berichterstattung

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„Waidmannsheil – Jägern auf der Spur“ lautete der Titel eines am 14. Oktober im NDR Fernsehen ausgestrahlten Beitrages von Friederike Lorenz. Der war trotz des vorherigen konstruktiven Kontaktes mit der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) so tendenziös, dass sich LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke zu einem offenen Brief an Frau Lorenz genötigt sah.

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LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke sieht Jagd und Jäger durch einen Fernsehbeitrag des NDR öffentlich diskreditiert. (Foto: Archiv)
In dem Brief drückt Dammann-Tamke sein „Unverständnis und Bedauern“ aus. Entgegen ihrer vorherigen Ankündigung – offensichtlich hatte sich Lorenz unter Vorspiegelung aufgeschlossener Objektivität an die Jägerschaft „herangepirscht“ – habe sie die Chance, eine „ausgewogene und vielschichtige Dokumentation über Jagd und Jäger zu präsentieren, nicht genutzt“.
 
Stattdessen geriet der Beitrag einseitig und tendenziös. So wurden die derzeitigen „Knackpunkte“ der Jagd – Gänsejagd, Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften und bleifreie Munition – abgeklappert und eindimensional dargestellt. Zum Thema Gänsejagd gab es lediglich die Stellungnahme eines einschlägig verurteilten Aktivisten, „bleifrei“ wurde ohne Berücksichtigung der derzeit immer noch unklaren Verhältnisse hinsichtlich Wirkung vor und nach dem Schuss dargestellt und das Thema Jagdschutz anhand des Röntgenbildes einer angeblich mit Schroten kontaminierten Katze behandelt. Auch zum Thema Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften durften sich lediglich einseitig „Betroffene“ äußern, unter anderem auch der der Sekte „Universelles Leben“ nahe stehende Rechtsanwalt Dominik Storr (siehe WILD UND HUND 12/2013, S. 64), ohne auf den ursprünglichen Zweck dieser Bestimmungen einzugehen. Wie Jagd gehen soll, wurde dann von drei Vertretern des Ökologischen Jagdverbandes dargelegt, der solche Gelegenheiten ja durchaus zu nutzen weiß.
 
Den von Frau Lorenz gegenüber ihm selbst gemachten Äußerungen, einen „objektiven und ausgewogenen Bericht zum Thema Jagd“ erstellen zu wollen, werde dieser Beitrag „in keinster Weise“ gerecht, so Dammann-Tamke. Ihren Kolleginnen und Kollegen, die „ein aufrichtiges Interesse am vielschichtigen Thema Jagd“ hätten, habe Frau Lorenz damit einen „Bärendienst erwiesen“.
 
Auf den Internetseiten des NDR – eines aus öffentlichen Gebühren finanzierten Senders – findet man als Ergänzung zum Thema noch ein Interview mit Frau Lorenz. Hier präsentiert sie sich als Expertin in Sachen Jagd, die sich nach intensiver Recherche ein fundiertes Urteil gebildet hat. Dort weiß sie genau, was Tierquälerei ist, und was nicht, bewertet die Einstellung der Jäger zu Trophäen und ihre Affinität zu Waffen. Auch welche Arten aus ihrer Sicht nicht mehr bejagt werden sollten, weiß sie genau. Außerdem fordert Frau Lorenz dort, dass man bei herumlaufenden Hunden und Katzen doch bitte die Polizei holen und frei laufende Katzen kastrieren solle. Immerhin kommt sie zu der Erkenntnis, dass es sinnvoller ist, ein Stück Wild aus freier Wildbahn zu essen, statt ein Schwein aus der Massentierhaltung – wenn es dann schon Fleisch sein muss.
 
Die vorletzte Frage des Interviews widmet sich den Schwierigkeiten, die Frau Lorenz bei Ihrer Recherche hatte, weil in einem Internetforum behauptet wurde, „zwei Veganer, die sich als Dokumentarfilmer ausgäben, wollten im Auftrag des NDR einen Film über die Jagd machen“. Doch habe sie sich mit DJV-Vertretern getroffen, um die Bedenken auszuräumen.
 
Der Fernsehbeitrag ist eine Woche nach Sendung nicht mehr über die NDR-Mediathek abrufbar, ebenso wie die zahlreichen Kommentare dazu im Netz.
 
Wer weitere Beiträge von Friederike Lorenz zum Thema Jagd lesen möchte, dem sei die Seite http://bambisyndrom.wordpress.com empfohlen, die vom Berliner Medienkombinat unterhalten wird. Mitglied dort ist? Richtig: Friederike Lorenz.
mjf
 

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