Die Vorsitzende der „Fachgruppe Nachhaltige Nutzung und Lebensgrundlagen“ (SULi) der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN), Dilys Roe, hat am 11. November an die Verhandler der Ampelkoalition in Berlin, Baerbock, Scholz und Lindner, geschrieben.
San in Namibia. Sie profitieren erheblich vom Jagdtourismus. IUCN-SULi fordert, bei Entscheidungen über Trophäenimporte die Rechte indigener Gemeinschaften und deren Lebensgrundlagen zu respektieren. (Foto: Rolf D. Baldus)
Konkret geht es um das Thema „Trophäenjagd“ und die Einfuhr von Jagdtrophäen von CITES-gelisteten Wildtierarten auf der Tagesordnung der Koalitionsverhandlungen der künftigen deutschen Regierung. IUCN-SULi bittet die Verhandlungsführer, Empfehlungen zu berücksichtigen, die man schon 2016 ausgesprochen habe. Sonst bestehe die Gefahr, dass erfolgreiche Naturschutzprojekte, Menschenrechte und die Lebensgrundlagen der Menschen gefährdet würden.
Richtig sei zwar, dass eine schlecht regulierte Trophäenjagd eine Bedrohung für einige Wildarten darstellen könne. In der Tat weise die Rote Liste der IUCN auf diese Gefahr hin, insbesondere für Löwen und Leoparden. In der Roten Liste werde jedoch auch hervorgehoben, dass die Trophäenjagd auf globaler Ebene für keine der bejagten Arten eine wesentliche Bedrohung darstelle. Die größten Bedrohungen seien der Verlust von Lebensräumen, Konflikte zwischen Mensch und Wildtier, die Verringerung der Beutetiere und Wilderei. Die Trophäenjagd habe sich außerdem als wertvoll für die Erhaltung vieler Arten erwiesen, da sie Lebensräume bewahre und Anreize für Landbesitzer schaffe, bejagte Arten zu schützen oder zumindest zu tolerieren. Die Abschaffung der Trophäenjagd ohne die Bereitstellung einer tragfähigen alternativen Einnahmequelle verschlimmere die Bedrohung gefährdeter Wildarten weiter.
Die IUCN ist die weltweit größte Naturschutzorganisation, der auch Deutschland als Mitglied angehört. (Hier die IUCN Position zur Trophäenjagd…)
rdb