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Wie eine Waffe richtig gereinigt wird, darüber existieren zahllose Anleitungen, Tipps, Meinungen und Mythen. Grundsätzlich ist die richtige Reinigungsart abhängig von der Häufigkeit der Nutzung, den individuellen Anforderungen sowie persönlichen Anspruch an eine Waffe.
Spielt bei Sportschützen das Thema Präzision die Hauptrolle, kommt es beim behördlichen Einsatz einer Waffe nicht unbedingt auf den Millimeter, dafür aber auf eine extrem hohe Zuverlässigkeit an. Unterliegt die Waffe eines aktiven Sportschützen einer wesentlich höheren Schussleistung, wird die Waffe des Jägers oftmals deutlich stärkeren und schlechteren Wetterbedingungen ausgesetzt. So sehr sich die Anforderungen der verschiedenen Nutzergruppen auch unterscheiden, der gemeinsame Nenner dürfte am Ende sein, dass jeder Waffenbesitzer eine möglichst gepflegte, präzise und vor allem zuverlässige Waffe benutzen möchte.
Entscheidend für die richtige Reinigung ist auch der Waffentyp. So ist bei einer Kurzwaffe weniger Reinigungsaufwand zu betreiben als bei einer Langwaffe. Wer mit dem nötigen Wissen und einem aktuellen und qualitativ hochwertigen Reinigungsgerät an die Arbeit geht, hält den Aufwand in Grenzen – und stundenlanges Reinigen mit Öl, Docht und Kette sind Geschichte.
Die Reinigung einer Waffe lässt sich in drei Kategorien unterteilen:
1. Schnelle Reinigung
2. Normale Grundreinigung
3. Intensivreinigung inkl. Inspektion
Zuvorderst steht die optische Begutachtung einer Waffe dahingehend, welche Bauteile wie intensiv verschmutzt sind. Danach richten sich der nachfolgende Aufwand und die Intensivität der Reinigung. Eine Pauschalaussage wie „nach 200 Schuss muss man reinigen“ kann leider nicht getroffen werden, denn verschiedenste Faktoren wie Waffenart, Munition, Schusszahl und Anspruch an die Präzision beeinflussen alle den notwendigen Reinigungsaufwand. Verdeutlichen lässt sich das mit einem einfachen Beispiel aus einem anderen Bereich: Bei PKWs ist ein Ölwechsel bspw. entweder nach 30 000 Kilometern oder nach einem Jahr fällig.
1. Schnelle Reinigung
Wichtig: Vor Arbeiten an der Waffe Magazin entnehmen und sicherstellen, dass der Lauf leer ist. Sollten nur wenige Patronen verschossen worden sein, ist das Zerlegen der Waffe nicht zwingend notwendig. Ein Waffenöl (z.B. Ballistol Universalöl, GunCer oder Gunex), mit dem Verbrennungsrückstände beseitigt werden, wird entweder in den noch warmen Lauf eingesprüht oder auf den vorderen Teil einer Reinigungsschnur (bspw. Ballistol FlexClean) aufgebracht. Außen wird die Waffe nur mit einem Reinigungstuch abgerieben.
2. Normale Grundreinigung
Diese sollte nach einem Schießtraining mit hoher Schusszahl, nach etwa einem halben Jahr normalen Gebrauchs oder vor Einlagerung einer Waffe erfolgen. Zur normalen Grundreinigung wird die Waffe in Ihre Baugruppen zerlegt. Zuerst wird der Lauf innen mit Waffenöl eingesprüht. So kann das Öl vorhandene Verbrennungsrückstände in der Zeit anlösen, in der sich um weitere Bauteile gekümmert wird. Das frühzeitige Einsprühen des Laufs verbessert das nachträgliche Reinigen mit Bürste oder Filz.
Als nächstes Bauteil wird das Griffstück gereinigt. Dort lagern sich Verbrennungsrückstände, nicht verbranntes Pulver, Staub und kleine Partikel ab. Diese werden einfach mit einem Waffenteilereiniger undbspw. einem Pinsel entfernt. Mit Teilereiniger und Reinigungstuch lassen sich sämtliche Oberflächen reinigen und entfetten. Nach gewisser Einwirkzeit des Öls kann mit Putzstock und Bronzebürste der Lauf von groben Rückständen befreit werden. Wichtig: Die Bürste muss komplett durch den Lauf geführt werden. Die angelösten und aufgekratzten Rückstände werden nun mit zum Kaliber passenden Reinigungsfilzen oder Wollbürsten aus dem Lauf gewischt. Zur abschließenden Konservierung der Laufinnenfläche Filz mit Öl tränken und durch den Lauf führen. Nun werden noch der Verschluss und die Verschlussfeder von Verbrennungsrückständen und verbrauchtem Schmiermittel gereinigt. Dazu empfiehlt sich erneut ein Waffenteilereiniger.
Zum Abschluss werden alle beweglichen Teile, Führungsnasen bzw. Nuten und die Feder mit frischem Schmiermittel benetzt. Hierzu eignet sich eine Tropfflasche, da so das Öl optimal dosiert werden kann.
Schmutz und Pulverrückstände können ein fehlerfreies Nachladen verhindern. Bei der Reinigung ist daher auch das Magazin zu zerlegen. Dann das Reinigungstuch durch den Schaft ziehen. Feder und Bauteile abwischen und danach leicht einölen.
Wird die Waffe im Anschluss eingelagert, sollte ein spezielles Konservierungsöl mit erhöhter Haltbarkeit Verwendung finden, um Korrosion zu verhindern. Daneben spielen auch Lagerungsbedingungen wie Luftfeuchte, Temperatur und Positionierung des Laufs eine wichtige Rolle.
3. Intensivreinigung inkl. Inspektion
Diese ist grundsätzlich mit der normalen Reinigung gleichzusetzen. Die Intensivreinigung unterscheidet sich in nur zwei Punkten. Die Waffe wird nicht nur in die Baugruppen, sondern in alle Bauteile zerlegt. Somit wird bspw. auch der Schlagbolzen freigelegt, der auf Verunreinigung bzw. Beschädigung geprüft werden sollte. Tipp: Vor dem Wiedereinsetzen mit etwas Waffenfett schmieren. Aus dem Lauf werden mit einem speziellen Laufreiniger (Empfehlung: Ballistol Robla Solo MIL) alle Geschossablagerungen entfernt. Der Laufreiniger wird mit einem Filz in den Lauf eingebracht und nach einer Einwirkzeit von ca. 5 Minuten mit einem trockenen Filz wieder entfernt. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis ein Filz keine Blaufärbung mehr aufweist. Nach Anwendung eines chemischen Laufreinigers muss der Lauf zwingend mit Öl konserviert werden – nur so wird Korrosion verhindert!
Fazit: Waffenpflege bedeutet keinen großen Aufwand, wenn sie regelmäßig und mit den richtigen Mitteln bzw. Werkzeugen durchgeführt wird.