ANZEIGE

Augentest 4

1622


Höhenabweichung der TPL?
Alternativen zur Fehlsichtigkeit des Ziel- oder Führungsauges

 

Von Heinz Oppermann

Die Höhenabweichung der TPL bei einer Fehlsichtigkeit macht deutlich, dass die leichte Schräghaltung des Kopfes ein Muss, und nicht eine beliebig anzuwendende Anschlagvariante ist. Denn wenn der Kopf beim Anschlagen der Flinte nicht etwas schräg gehalten wird, bleibt der Schaft am Kiefer hängen. Dieses wiederum hängt von der anatomischen Form des Gesichtes ab, das mit wenigen Ausnahmen im Kieferbereich breiter ist, als im Wangenbereich. Da aber der Schaftrücken die Wange unterhalb des Jochbeins berühren soll, um immer eine konstante Höhe der TPL zu garantieren, muss durch Schrägstellung des Kopfes gewährleistet sein, dass der Schaft beim Heben das anatomische Hindernis überwindet und auch dorthin gelangt – dieses Anschlagthema wird in späteren Folgen noch ausführlich behandelt.

Um das „natürliche Führungsauge“ in die verlängerte Visierlinie der Flinte zu positionieren, muss der Kopf seitlich zur Anschlagseite geneigt werden. Durch diese Schrägstellung des Kopfes wird analog dazu auch die Augenachse verändert. Das linke Auge ist hierbei höher gestellt als das rechte.

Wenn nun bei einem rechts anschlagenden Schützen das linke Auge zielt, blickt es demzufolge aus einer höheren Position über die Mündung zum Ziel (kleiner weißer Pfeil). Davon ist neben dem Linksschuss auch der Hochschuss abzuleiten.

Bezogen auf die obere, waagerechte Linie, ist das linke Auge höher positioniert.

Nur unter der Voraussetzung, dass das rechte Auge über eine genügende Sehkraft verfügt, könnte man dem Schützen als alternative Zielmethode empfehlen, das linke Auge während des Anschlagens der Flinte zu schließen. Durch häufiges Üben kann das kontinuierliche Schließen des Auges während der Anschlagphase automatisiert werden.

Ist das rechte Auge aber zu schwach, oder der Schütze kann das linke Auge nicht schließen, sollte er sich einen orthopädischen Schaft anpassen lassen. Mit dem gewohnten Rechtsanschlag kann er mit beiden geöffneten Augen schießen, wobei dann das linke Auge zielt. Eine nicht zu empfehlende Alternative ist die Umgewöhnung vom Rechtsanschlag auf den Linksanschlag. Die Motorik entspricht nicht dem genbedingten Bewegungsmuster eines Rechtshänders, so dass auch die Koordination aller anschlagrelevanter Bewegungsabläufe beeinträchtigt wird. Wenn es einem Schützen auf Grund fleißigen Übens trotz dieser „motorischen Vergewaltigung“ gelingt, ein für ihn zufrieden stellendes Ergebnis zu erreichen, muss er dennoch akzeptieren, dass er sein vom Talent her mögliches Leistungspotenzial niemals ausschöpfen kann.

Bei sporadisch auftretendem Wechsel des Führungsauges gilt die Empfehlung, während des Anschlagens der Flinte das linke Auge zu schließen.

 


ANZEIGE
Aboangebot