Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber fordert die Umweltminister in Land, Bund und EU auf, den Schutz des Wolfes herabzusetzen und Entnahmen leichter möglich zu machen. Das gab ihr Haus in einer Pressemitteilung am 4. März bekannt.
Aufgenommen am 4. Mai 2019 beim BJV-Rotwildtag in Vilseck in der Oberpfalz. Schon damals forderte die Ministerin für Bayern, die Wolfsbestände eigenverantwortlich regulieren zu können, und kündigte an, auf Bundes- und Europaebene anzutreiben.
Foto: V. Klimke
Anlass waren Risse an Gehegewild im Landkreis Bayreuth Ende Februar. Drei Stück Rotwild und vier Mufflons lagen tot in einem Gatter bei Betzenstein, aus dem weiteres Wild flüchtete. Das Landesamt für Umwelt bestätigte inzwischen einen Wolf als Verursacher. Anfang März wurden in einem anderen Ortsteil nochmal 18 möglicherweise gerissene Stück Damwild vermeldet. Betzenstein liegt in der Nähe des Veldensteiner Forsts, wo ein Wolfsrudel existiert, weshalb in der Region Sicherungsmaßnahmen gegen Wolfsangriffe gefördert werden. Das Gehege war damit allerdings laut Landesamt für Umwelt nicht ausgerüstet. „Die zunehmenden Wolfsrisse und die Bestandszahlen zeigen, dass wir hier dringend handeln müssen“, so die Ministerin. Ohne länderübergreifendes Monitoring und verbesserte Regulierungsmöglichkeiten drohten langfristige Schäden, hohe Kosten und auch menschliches Leid, sagt sie. „Die Wolfsbestände müssen frühzeitig reguliert werden.“. Bundesumweltministerin Svenja Schulze sei gefordert, dringend die notwendigen gesetzlichen Änderungen anzugehen. Für den Erhalt einer gesunden und nicht vom Aussterben bedrohten europäischen Wolfspopulation sei es nicht erforderlich, dass Wölfe in allen Teilen Europas in gleicher Dichte vorkommen und jedes denkbare Territorium mit Wölfen besetzt werde, befand Kaniber. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum in jedem Mitgliedstaat einzeln der so genannte ‚günstige Erhaltungszustand‘ in einer biogeografischen Region hergestellt werden muss.“ An EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius richtete sie die Kritik, dass ein gesamteuropäisches Vorgehen bei der Beurteilung des Erhaltungszustands fehle. Das Bundesumweltministerium bleibe trotz immer weiter steigender Wolfszahlen die Feststellung des „günstigen Erhaltungszustands“ schuldig.
vk