Kontrovers, aber mit spürbaren Annäherungen, ist die Beutegreifertagung des Bayerischen Jagdverbands (BJV) am 6. und 7. April in Freyung mit über 200 Teilnehmern verlaufen.
Bei der Beutegreifertagung des Bayerischen Jagdverbands waren Luchs und Wolf Hauptthema.
Foto: Vivienne Klimke
Zu den Punkten mit weitergehender Übereinstimmung gehörte jener, dass einzelne junge Wölfe abgeschossen werden sollten, auch wenn eine Population noch nicht den günstigen Erhaltungszustand gemäß der FFH-Richtlinie erreicht hat. Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, sagte: “Ich bin sehr dafür, einzelne Wölfe zum Abschluss freizugeben, wenn sie wiederholt Nutztiere reißen.” Die Frage des BJV, wer diese Abschüsse denn tätigen solle, da die Jäger nicht die „Buhmänner“ sein wollten, blieb allerdings unbeantwortet. Aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium kam über Dr. Axel Heider die Bereitschaft, die „kategorische Haltung“ in Sachen Rotwildgebieten zugunsten des Wolfes zu überdenken.
Zum Luchs waren die Positionen weniger harmonisch: Während Experten wie Naturschützer nahelegten, die geringe Ausbreitungskraft der Art mit Auswilderungen zu unterstützen, beharrt der BJV auf natürlicher Ausbreitung. Seine weitere Forderung, bei Rehwildabschussplänen einen „Luchsfaktor“ abzuziehen, wird beispielsweise vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) eher mitgetragen, wurde aber wiederum in einem Vortrag des Bayerische Staatsforsten-Betriebs Bodenmais provokant konterkariert. Die Teilnehmer des Symposiums kamen aus Jagd, Naturschutz, Wildbiologie, Forst, Landwirtschaft und Polizei. Sie hörten und diskutierten 14 Vorträge internationaler Experten. vk