Für die Energiewende in Deutschland spielt auch Biogas eine wichtige Rolle. Es entsteht bei der Vergärung von Biomasse, die vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen produziert wird, so die Deutsche Wildtier Stiftung (DWS) und der Deutsche Jagdverband (DJV) in einer gemeinsamen Mitteilung.
Wildpflanzenkulturen als alternativer Energieträger schützen gleichzeitig die Flächen vor Erosion durch Wind und Wasser. (Quelle: C.Kemnade/ DWS)
Während sich die Getreideernte für die Produktion von Lebensmitteln und Tierfutter in manchen Regionen Deutschlands in diesem Jahr lange verzögert habe, liege das Substrat von ertragreichen Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion längst im Silo oder im Fermenter. Denn geerntet würden die Kulturen im Hochsommer unmittelbar vor der Hauptblüte. Dann habe das Erntesubstrat das höchste Methanpotential. Solange die Kulturen nicht klatschnass seien, spiele der Feuchtegehalt für die Ernte keine Rolle.
„Auch in diesem Jahr konnten manche Landwirte wieder über 45 Tonnen Frischmasse des Wildpflanzensubstrats je Hektar erzielen,“ sagt Simon Hein, der für die Deutsche Wildtier Stiftung das Kooperationsprojekt Bunte Biomasse koordiniert. Bis zum Eintritt der Vegetationsruhe im Herbst würden die echten Stauden nun bereits wieder aufwachsen und über den Winter einen Rückzugsraum für zahlreiche Tierarten bilden. Gleichzeitig würden sie die Flächen vor Erosion durch Wind und Wasser schützen.
Das Pilotprojekt Bunte Biomasse der Veolia Stiftung, des Deutschen Jagdverbands sowie der Deutschen Wildtier Stiftung fördert noch bis Ende 2024 den Anbau mehrjähriger, ertragreicher Wildpflanzenmischungen zur Biogasgewinnung. Mittlerweile sei in zehn Bundesländern auf deutlich über 500 Hektar Bunte Biomasse etabliert worden. Noch größer sei der politische Erfolg der Initiative: Mit Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg gebe es in den vier größten Flächenländern und damit auf über 50 Prozent der Bundesfläche öffentliche Förderprogramme für den Anbau von Wildpflanzenkulturen. „Mit ‚Bunte Biomasse‘ haben wir deutschlandweit einen echten Mehrwert für die Artenvielfalt und den Ressourcenschutz in unseren Feldfluren geschaffen“ freut sich Sylke Freudenthal, Vorstand der Veolia Stiftung. „Durch den Eingang in die öffentlichen Förderprogramme hat das Anbausystem außerdem den Weg vom Modellprojekt in den Mainstream geschafft“.
In einigen Bundesländern sei der Anbau von Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion aber bisher kaum bekannt und es gebe nur wenige Demonstrationsflächen. Dort würden die Projektverantwortlichen noch gezielt nach landwirtschaftlichen Betrieben für den Anbau suchen. „Vor allem in Schleswig-Holstein, Hessen und in den östlichen Bundesländern suchen wir noch nach Landwirten, die bereit sind, mehrjährige, ertragreiche Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion zu etablieren und mindestens drei Jahre zu nutzen,“ sagt Marie Sange vom Deutschen Jagdverband. Die Landwirte bekämen aus Projektmitteln einen Ausgleich für ihre Deckungsbeitragsverluste und würden kostenlos bei der Kulturführung der Wildpflanzenbestände beraten.
Weitere Informationen über das Projekt Bunte Biomasse und die Ansprechpartner zur Umsetzung von Flächen finden Sie unter www.BunteBiomasse.de
PM/fh