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Forschungsprojekt untersucht invasiven Parasiten

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Projekt zur „Risikoabschätzung für Wildtiere durch den invasiven Parasiten Großer Amerikanischer Leberegel“ gestartet.

Freising, 28.05.2021 – Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) untersucht in Kooperation mit den Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava die Verbreitung des Großen Amerikanischen Leberegels und seinen Einfluss auf Wildtierpopulationen im Böhmerwald-Ökosystem. Betroffen von dem Parasiten sind vor allem Rot-, Reh und Schwarzwild, aber auch Nutztiere können vom Leberegel infiziert werden. Die Projektergebnisse sollen dabei helfen, Managementmaßnahmen gezielt einzusetzen und damit die Verbreitung des Parasiten einzudämmen.

Leberegel
Im Vordergrund zwei große, darüber zwei kleinere Leberegel
(© Prof. Dr. Andreas König /PM)

Der Große Amerikanische Leberegel ist ein invasiver Parasit, der im Laufe des frühen 20. Jahrhundert mit dem Import amerikanischer Hirsche nach Europa eigeschleppt wurde. Auf tschechischer Seite des Böhmerwald-Ökosystems ist die Anwesenheit des Parasiten schon länger bekannt.
Auf deutscher Seite des Böhmerwalds wurde der Parasit erstmals im Herbst 2019 bei einem erlegten Stück Rotwild festgestellt. Die lokale Häufigkeit und Verteilung des Parasiten sind derzeit noch unbekannt! Mithilfe des länderübergreifenden Forschungsprojektes, dessen Studiengebiet sich über die Flächen des tschechischen Nationalparks Šumava, des Nationalparks Bayerischer Wald
sowie des Forstbetriebs Neureichenau der Bayerischen Staatsforsten AöR erstreckt, wird nun die Verbreitung des Parasiten erfasst. Außerdem sollen Zusammenhänge zwischen den Verteilungen der Wirts- und Parasitenpopulationen sowie dem Lebensraum untersucht werden.

Als Endwirt parasitiert der Große Amerikanische Leberegel vor allem Rotwild, aber auch Reh, Wildschwein und sogar Nutztiere können befallen werden.
Die Infektion durch den Leberegel ruft bei den verschiedenen Wirtsarten unterschiedlich starke Krankheitsverläufe hervor. Bei Rotwild führt der Befall eher selten zur Ausprägung von starken Krankheitssymptomen – beim Reh dagegen, kann ein Befall sogar tödlich enden. Als Zwischenwirte nutzt der Parasit aquatische Schneckenarten, deren Verbreitung im Rahmen des Projekts kartiert werden soll. Mithilfe des Sammelns von Kotproben, in denen Parasiteneier nachgewiesen werden können, und dem Untersuchen von Lebern erlegter Wildtiere,
soll die Verbreitung des Parasiten erfasst werden. Um die räumliche Verteilung von Rotwild, Reh und Wildschwein im Projektgebiet zu untersuchen, werden moderne Methoden aus der Wildtierbiologie, z.B. GPS-Telemetrie und Wildtierkameras, angewandt. Die Verschneidung der Verbreitungsdaten zusammen mit Daten zum Lebensraum soll es ermöglichen, Hotspots mit erhöhtem Infektionspotential zu identifizieren. Eine solche Bewertung des Infektionsrisikos ist ein erster wichtiger Schritt, um gezielt Managementmaßnahmen gegen die weitere Verbreitung dieses Parasiten ergreifen zu können.

Das länderübergreifende Projekt wird über die Strukturförderung der Europäischen Union im Rahmen des INTERREG-Programms zwischen dem Freistaat Bayern und der Tschechischen Republik (Interreg V) gefördert. Die Untersuchungen laufen insgesamt bis Ende 2022.
Weitere Informationen zum Forschungsvorhaben stehen unter www.lwf.bayern.de/leberegel zur Verfügung.

Um die räumliche Verteilung von Rotwild, Reh und Wildschwein im Projektgebiet zu untersuchen, werden moderne Methoden aus der Wildtierbiologie, z.B. GPS-Telemetrie und Wildtierkameras, angewandt.

PM LWF

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