Ausufernde Wildschäden durch kopfstarke Rotwildrudel im Rhein-Lahn-Kreis veranlassten ein Treffen von Geschädigten, verantwortlichen Jägern und Institutionen.
Am vergangenen Montag trafen sich Landwirte, Jagdpächter, Vertreter der unteren und oberen Jagdbehörde, des Gemeinde- und Städtebundes und der Forstverwaltung zu einem Ortstermin, um Lösungen für die immensen, von Rotwild verursachten Feldschäden im Bereich Weisel, Lipporn und Welterod zu finden. Verbiss- und Trampelschäden von etwa 120 000 Euro und ein anscheinend zu hoher Wildbestand gaben den Anlass.
Landwirte wollen Rotwildrudel von bis zu 300 Stück auf ihren Rapsfeldern gesichtet haben. In einer sachlich geführten Diskussion machten sich die Landwirte für eine Schonzeitaufhebung und die Aufhebung des Nachtjagdverbots stark. Aktuell gilt bis Ende März eine Schonzeitaufhebung für Kälber. Jäger und Förster machten indes klar, dass den Rotwildschwemmen nur mit revierübergreifenden, großangelegten Bewegungsjagden beizukommen sei. Diese müssten vor allem mit den angrenzenden Revieren in Hessen stattfinden. Denn dort, so waren sich die Beteiligten einig, liege die Wurzel des Rotwildproblems. Auf der Suche nach Futter komme das Rotwild in Massen aus den hessischen Wäldern, um seinen Hunger am rheinland-pfälzischen Raps zu stillen.
Die hessischen Nachbarn seien anscheinend nicht sonderlich an einer Reduktion des Bestandes interessiert. So wurden etwa 400 Stück Rotwild auf etwa 5 000 Hektar Feld-Revierfläche durch die rheinland-pfälzischen Jäger erlegt, aber nur etwa 800 Stück auf 20 000 Hektar angrenzender Waldfläche geschossen. Auch einzelne Jäger, die unsachgemäße Fütterung betrieben und dem Abschuss nicht nachkämen, wurden als Verursacher eines überhöhten Rotwildbestandes aufgeführt. Allerdings, so Marco Sergi von der oberen Jagdbehörde, sei die Größe des momentanen Rotwildbestandes überhaupt nicht bekannt.
Um die Wildschäden in den Griff zu bekommen und die Jagd effizienter zu gestalten, müssen die Nachbarn aus Hessen enger mit den rheinland-pfälzischen Jägern zusammenarbeiten. Die obere Jagdbehörde bot dabei ihre Hilfe an.
ps
Ausufernde Wildschäden veranlassten Treffen von Geschädigten. (Foto: Peter Schmitt) |