Bei der Hegeschau der Rotwildjägervereinigung Taunus Ende März in Neu-Ansprach plädierte der Rotwildsachkundige Ralf Heitmann dafür, das Rotwildgebiet (RWG) Taunus dringend um jene rotwildfreien Bereiche zu erweitern, in denen teilweise mehr Rotwild stehe als innerhalb des offiziell ausgewiesenen Gebiets. Andernfalls sei eine sinnvolle Bejagung nicht möglich, betonte Heitmann gegenüber WILD UND HUND. Der Taunus bildet mit 73 000 Hektar (ha) und 177 Jagdbezirken das größte von rund 20 hessischen Rotwildgebieten.
Der Diplom-Biologe Olaf Simon (Groß-Gerau) referierte auf der Hegeschau der Rotwildjägervereinigung Taunus über „tierschutzgerechte Kahlwildbejagung“.
Foto: Andreas Seifert
Vor allem im westlichen Randbereich um Selters, Villmar und Bad Camberg, aber auch im Osttaunus häuft sich das Rotwild im und teilweise auch außerhalb des RWG. „Waldeigentümer und Jagdpächter der rotwildfreien Flächen haben aber kein großes Interesse, ins Rotwildgebiet eingegliedert zu werden“, so der Sachkundige. Zudem seien die bürokratischen Hürden hoch. „Alle bisherigen Anträge sind von der Obersten Jagdbehörde abgelehnt worden“, sagte Heitmann.
Das Abschuss-Soll (879 Stück) wurde 2017/18 mit 820 Stück Rotwild zu 93 Prozent (%) erfüllt. Darin sind auch die 59 Stücke (Vorjahr: 51) enthalten, die im rotwildfreien Gebiet erlegt wurden. In diesem Jagdjahr liegt das Soll bei 880 Stück Rotwild. Über Jahre hinweg wurde deutlich mehr weibliches als männliches Wild erlegt. Der Anteil der mindestens zehnjährigen Hirsche an der Strecke (2017/18: 17) steigt wieder an. Das Ziel liegt bei 30 Stück pro Jagdjahr. Laut Heitmann gehen die Schälschäden sichtbar zurück, überschreiten aber insbesondere in den Rotwildbezirken Mittel- und Osttaunus noch deutlich die Toleranzgrenzen. Den stärksten Hirsch erlegte 2017 Jagdpächter Dr. Walter Kuna im Revier Wehrheim mit 204,06 Punkten.
Der Diplom-Biologe Olaf Simon (Groß-Gerau) referierte über tierschutzgerechte Kahlwildbejagung und empfahl, die Jagdzeit auf Rotwild auf vier bis fünf Monate zu beschränken, den Jagddruck zu senken und die Aktivitäten von Freizeitsportlern möglichst wildfreundlich zu lenken. roe