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Hessen: Waschbär-Management in Kraft getreten

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Ein Waschbär-Management nach Art der Grünen ist in Hessen in Kraft getreten. Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) erklärte am Dienstag in einer Pressemitteilung, dass Hessen als erstes Bundesland gemäß der EU-Verordnung zu invasiven Arten Maßnahmen gegen Waschbären umsetze.

Waschbär
Der Schutz bedrohter Arten vor dem Waschbären ist laut Managementplan von grundlegender Bedeutung.
Foto: Reiner Bernhardt

Die Waschbärdichte flächendeckend durch Jagd abzusenken, spielt in dem Konzept keine Rolle. Vielmehr müssten die Bürger laut der Ministerin lernen, mit etablierten invasiven Arten umzugehen. Gegen die Kleinbären werde nur dort gezielt vorgegangen, wo sie wirklich konkrete Schäden an der Natur verursachen. Auch eine Schonzeitaufhebung für Waschbärjunge, die vom 1. März bis 31. Juli gilt, sieht der Plan nicht vor. Gemäß Managementplan ist es nur unter besonderen Rahmenbedingungen – etwa bei „Inselsituationen“ – möglich und sinnvoll, den Prädatoren zum Artenschutz gezielt zu bejagen. Dies muss von einem Monitoring begleitet werden, und Erfolg oder Misserfolg der jagdlichen Populationskontrolle sind zu dokumentieren. Die private Haltung von sterilisierten Individuen soll im Einzelfall genehmigt werden.

Zum örtlichen Schutz bedrohter Arten, wie Bodenbrüter und Sumpfschildkröte, setzt Hessen vorrangig auf eine feste Einzäunung mit zusätzlicher Stromlitze (Kosten: 42 000 Euro pro Kilometer Zaun). Kunststoffmanschetten an Horstbäumen, die Waschbären nicht überklettern können, sollen Greifvögel und Höhlenbrüter schützen. Auch Fledermausquartiere in Stollen und Gebäuden sollen durch bauliche oder technische Maßnahmen gesichert werden.

Das Waschbär-Management ist laut Hinz von allen Bundesländern unter Hessens Federführung gemeinsam erarbeitet worden. Tatsächlich sind die Managementmaßnahmen exakt aus dem Anhörungs-Entwurf übernommen worden. Gespannt darf man darauf sein, ob und wie die anderen Bundesländer den Plan umsetzen. Die übliche Waschbärbejagung in den Revieren bleibt von diesem Konzept unberührt. roe

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