ANZEIGE

KJV Kempten: Staatsforstbetrieb will Rotwild auslöschen!

202

Nachdem im Staatsforsten-Betrieb Sonthofen bei Drückjagden 24 Stück Rotwild in einem so genannten „rotwildfreien“ Gebiet erlegt wurden, übt der Kreisjagdverband Kempten in einer Presseaussendung harsche Kritik am Vorgehen.

Kritik an Staatsforstbetrieb: Rotwild ziehen lassen statt auszulöschen (Symbolbild: Klaus/ AdobeStock)

Am letzten Wochenende im Oktober seien bei Drückjagden in der Kürnach 24 Stück Rotwild zur Strecke gekommen. Eingeladen habe der Betrieb Sonthofen des Unternehmens Bayerische Staatsforsten (BaySF), und der Einladung gefolgt seien Jäger aus dem ganzen Bundesgebiet sowie darüber hinaus, zum Beispiel aus der Schweiz.

Für den Kreisjagdverband Kempten (KJV) hat die Veranstaltung ein weiteres Mal gezeigt, dass die Bewirtschaftung insbesondere des Rotwildes in der Region dringend auf neue Füße gestellt werden muss. „Die hohe Strecke von 24 Stück war nur deshalb möglich, weil in den 1980er-Jahren mit der Kürnach ein alter Rotwildlebensraum zu rotwildfreiem Gebiet erklärt wurde“, führt Erster Vorsitzender Dr. Manfred Ziegler ins Feld. „In rotwildfreien Gebieten gilt kein Abschussplan, und so konnten die Jäger auf dieser BaySF-Jagd ungefähr alles an Rotwild erlegen, das in Anblick kam.“ In der angrenzenden baden-württembergischen Adelegg sei die Wildart hingegen nicht „vogelfrei“, sondern geduldet und werde nach Plan bejagt. Dr. Ziegler kritisiere, dass mit dem Vorgehen des BaySf-Betriebs Sonthofen jegliche Bestrebungen, das Rotwild wieder wandern zu lassen, unterbunden werden.

Rotwild ziehen lassen

Wandern sei heute von höchster Bedeutung für das Rotwild, denn die Art zeige erste Anzeichen von Inzucht und braucht dringend genetischen Austausch. „Das hat auch das bayerische Wirtschaftsministerium unter Staatsminister Hubert Aiwanger erkannt und berät aktuell gerade darüber, die alten Wanderwege für Hirsche wieder freizugeben. Umso unverständlicher ist uns das brutale Draufhalten des Staatsforstbetriebs“, kritisiert Dr. Ziegler. „Auch das Einladen von ausländischen Jägern, die bekanntermaßen bei uns schon mal übers Ziel hinaus schießen, weil die Jagd daheim nicht erschwinglich und stark reglementiert ist, halte ich für einen Staatsforstbetrieb für nicht angemessen.“

Der KJV Kempten setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Kürnach wieder offiziell zum Rotwildgebiet erklärt wird. Der Verband unterstütze zudem Initiativen zur Abschaffung der rotwildfreien Gebiete in Bayern. „Angesichts der aktuellen Situation halten wir es für dringend geboten, dass der BaySF-Betrieb Sonthofen für die kommenden Drückjagden den Rotwildabschuss auf null heruntersetzt“, fordert Dr. Ziegler.

PM KJV


ANZEIGE
Aboangebot