Das Land Niedersachsen hat am 14. Oktober gemeinsam mit den Ländern Brandenburg und Sachsen eine Bundesratsinitiative zum Umgang mit dem Wolf in den Deutschen Bundesrat eingebracht. In einem zehn Punkte umfassenden Entschließungsantrag fordern die Länder ein nationales Wolfskonzept.
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies drängt auf ein bundeseinheitliches Wolfskonzept und eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes in Sachen Wolf.
Foto: Markus Hölzel
Dazu gehört eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, um vorhandene Spielräume, die das europäische Recht bietet, auch in Deutschland zu nutzen. Favorisiert wird eine Entnahmequote bei gleichzeitigem Aufbau der Population nach französischem Vorbild. Darüber hinaus soll der sogenannte Erhaltungszustand des Wolfes jährlich und nicht nur alle sechs Jahre neu bewertet werden. „Der teilweise ideologische Konflikt zwischen Wolfsschützern und Weidetierhaltern, die unter zunehmenden Angriffen leiden, muss endlich entschärft werden“, sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD).
Ziel der Bundesratsinitiative sei es, der zu erwartenden Entwicklung der Wolfspopulation mit konsequentem staatlichem Handeln begegnen zu können. Lies weiter: „Natürlich ist ein effektiver Herdenschutz unerlässlich. Aber wir müssen als Staat auch handlungsfähig bleiben und Lösungen anbieten, wenn dieser Schutz immer wieder überwunden wird oder schlicht nicht praktikabel ist.“
Der NABU will das nach wie vor nicht wahrhaben: Er appelliert an die Länder, ihre Kapazitäten für die Bearbeitung von Herdenschutz- und Kompensationsanträgen personell und strukturell auszubauen, und teilte weiter mit: „Erleichterte Entnahmen hingegen bringen keinerlei Gewinn beim Herdenschutz, und das sollte den Tierhaltern und der Gesellschaft auch nicht vorgegaukelt werden.“
Der Deutsche Jagdverband begrüßt dagegen die Bundesratsinitiative, um Interessenkonflikte auszugleichen. Der Wolf in der polnisch-deutschen Subpopulation befinde sich bereits im günstigen Erhaltungszustand. „In der Praxis bietet das Bundesjagdgesetz die besten Voraussetzungen“, so der DJV.
Und der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern kritisiert seine Landesregierung aus SPD und CDU, dass sie sich nicht an dem Antrag beteiligt hat, und fordert deren Zustimmung im Bundesrat. Umweltminister Till Backhaus (SPD) legt sich nicht fest. Er habe noch „Beratungsbedarf“. mh