Der Windpark nahe der Ortschaft Dahlem in der Eifel soll trotz Protest weiter ausgebaut werden. Drei Türme von insgesamt fünf Anlagen stehen bereits, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Wildtier Stiftung. Wegen einer unzureichenden Genehmigungspraxis wurde der Weiterbau zunächst gestoppt, sodass die Baustelle für 32 Monate still stand. Das soll sich nun wieder ändern.
Geschütze Vogelarten wie der Schwarzstorch reagieren besonders empflindich auf Windkraftanlagen, die in ihrem Lebensraum – dem Wald – gebaut werden.
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Der Kreis Euskirchen hat genehmigt, dass der Windpark „Dahlem IV“ weiter ausgebaut wird. Der Umweltverband Naturschutzinitiative e.V. reichte daraufhin Klage gegen diese Genehmigung beim Verwaltungsgericht Aachen ein. Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. in Nordrhein-Westfalen und Dipl.-Geographin Claudia Rapp-Lange, Sprecherin der Naturschutzinitiative im Kreis Euskirchen erklärten ihr Vorgehen damit, dass die schwerwiegenden artenschutzfachlichen Konfliktfelder des ersten Genehmigungsverfahrens auch durch das erneute Genehmigungsverfahren nicht aufgelöst werden konnten.
Hintergrund ist, dass die Windkraftanlagen ein erheblicher Störfaktor für die dort lebenden gefährdeten Arten wie Schwarzstorch, Rotmilan und Wildkatze darstellen. Besonders der Schwarzstorch reagiert – anders als sein weißer Verwandter – scheu und äußerst sensibel auf Störungen. Er benötigt deshalb große, geschlossene Waldgebiete. Dahlem IV würde seine ökologische Nische damit noch weiter einschränken bzw. gefährden. Laut Pressemitteilung wird der Schwarzstorchbestand derzeit nur auf rund 60 Brutpaare in NRW geschätzt. Aber auch der Rotmilan und diverse Fledermausarten würden durch den Weiterbau von Dahlem IV erheblich in ihrem Lebensraum beeinträchtigt.
Auch Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung, unterstützt die die Klage der Naturschutzinitiative und äußerte sich kritisch zum Vorhaben: „Wenn Windenergieanlagen zunehmend auch unsere Wälder erobern, spitzt sich der Konflikt zwischen Windenergie und Artenschutz in Deutschland weiter zu. Viele der im Wald rund um Dahlem vorkommenden Arten haben ohnehin schon unter Lebensraumverlusten zu leiden. Eine weitere Belastung durch Windenergieanlagen ist aus Sicht der Wildtiere inakzeptabel.“
aml