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Prognose für erneutes Amselsterben

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Zwar konnte das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg das Amselsterben verursachende Virus in aktuellen Vogelproben nicht nachweisen, doch hat das Virus in überwinternden Stechmücken überlebt.

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Ein für Amseln tötliches Vogelvirus hat den Winter überlebt. Foto: Jürgen Weber
Das BNI untersuchte aus Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz stammende tote Amseln und überwinternde Stechmücken auf das tropische Usutu-Virus. Das tödliche Virus, das von Stechmücken auf Amseln übertragen wird, konnten die Wissenschaftler zwar in diesem Frühjahr noch nicht in den bisher eingesandten 25 Vogelkadavern, jedoch im Krankheitsüberträger nachweisen. Vogelexperten rechnen deshalb im Sommer wieder mit erneuten Todesfällen unter den Vögeln. Letztes Jahr verursachte das Vogelvirus in der Rheinebene ein Massensterben.  
 
Das Usutu-Virus gehört zur Familie der Flaviviridae, einer Virus-Gruppe, die Japanische Hirnhautentzündung hervorruft und zuerst 1959 in südafrikanischen Mücken isoliert wurde. Neben Wildvögeln, unter denen besonders Amseln betroffen sind, erkranken auch Menschen. Über Zugvögel kann das Virus über weite Entfernungen verbreitet werden.
 
Wissenschaftler des BNI und der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (KABS)/ Universität Heidelberg rufen die Bevölkerung zur Mithilfe bei der Seuchenbekämpfung auf. Sie hoffen, den Erreger bei einem erneuten Ausbruch lokal eingrenzen zu können, indem vor allem in der Oberrheinebene, Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg tote Vögel gemeldet und die Überträgermücke bekämpft wird.
 

Vogelmeldungen und Einsenden toter Vögel

Tote Vögel sollten möglichst früh mit einem Kühlakku versehen an das BNI, die KABS oder das örtliche Veterinäramt geschickt werden. Die Versandkosten trägt der Finder, der vom BNI über das Ergebnis unterrichtet wird. Das KABS holt Totfunde in der Oberrheinebene nach telefonischer Absprache auch ab. Sie sollten tote Vögel nur mit Handschuhen oder umgestülpten Tüten anfassen und nicht vergraben oder mit dem Hausmüll entsorgen.

 
Sprechen Sie bei Wochenendfunden möglichst Ihre Einsendung mit den Ämtern vorher ab und geben Sie folgende Einzelheiten an: Datum und Ort des Fundes sowie Kontaktdaten des Finders.
Adressen:
  • BNI
    Dr. Jonas Schmidt-Chanasit
    Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
    Bernhard-Nocht-Straße 74
    20359 Hamburg
    Tel.: 040 42818-959
    Fax: 040 42818-941
 
  • KABS
    Dr. Norbert Becker
    KABS e.V.
    Rathaus Waldsee
    Ludwigstr. 99
    67165 Waldsee
    Tel.: 06236 4186-0
    Fax: 06236 4186-22

Bekämpfung der Virus übertragenden Mücken

Vermeiden Sie unnötige Ansammlungen von Wasser (z.B. ungenutzte Vasen, Wasserbehälter, Altreifen), denn darin entwickeln sich die Mückenlarven. Andere Brutplätze wie Regenfässer, Gullys, Jauchegruben können mit einem von Bacillus thuringiensis israelensis produzierten und für den Menschen und andere Tiere unschädlichen Eiweißstoff – enthalten in Culinex-BTI-Tabletten (www.culinex.de) – behandelt werden.   

 
idw/sd

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