Im letzten Jahrzehnt hat sich das Verbreitungsgebiet der Kanada-, Grau- und Nilgänse in Deutschland stark ausgeweitet. Durch das Wildtier-Informationssystem der Länder (WILD) werden über 40 Prozent der gesamten Jagdfläche Deutschlands eingeschlossen, was ein flächendeckendes Monitoring der Besätze gestattet.
Der Gänsebesatz ist in die Höhe geschnellt.
Foto: Karl-Heinz Volkmar
Graugänse wurden 2017 in 40 Prozent der teilnehmenden Reviere gemeldet. Das bedeutet einen Zuwachs von 58 Prozent gegenüber 2009. Die Afrikanische Nilgans war 2017 in mehr als einen Drittel aller deutschen Reviere präsent, was eine Steigerung von 71 Prozent bedeutet. Die Kanadagans hat mit 91 Prozent den stärksten Anstieg zu verzeichnen und ist in mehr als einem Viertel der Reviere anzutreffen. Die Hauptvorkommen aller Gänsearten sind dabei im Norden entlang der Küste und Wasserläufe, die auch zunehmend als Brutplätze attraktiv werden. Im Fall der Graugans sind die Schwerpunkte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen, wo aus über einem Drittel der Reviere Brutpaare gemeldet sind. Auch die Streckenzahlen stiegen. Die Graugansstrecke hat sich von rund 30 000 im Jagdjahr 2008/09 auf etwa 57 500 im Jagdjahr 2016/2017 annähernd verdoppelt.
Der Deutsche Jagdverband fordert angesichts der starken Bestandszunahme ein bundeseinheitliches Konzept zur nachhaltigen Bejagung, um ökologischen und ökonomischen Schäden vorzubeugen. Ein abschreckendes Beispiel ist die Situation in den Niederlanden – in Folge eines Jagdverbots war die Grauganspopulation von 1985 bis 2011 um 2 000 Prozent gestiegen. Jährliche Entschädigungszahlungen für Landwirte belaufen sich auf rund 15 Millionen Euro. Um der Lage Herr zu werden, war die Regierung der Niederlande 2015 dazu übergegangen, flugunfähige Altvögel in der Mauser und Jungvögel zusammenzutreiben und zu vergasen. rig