Das Raum-Zeit-Verhalten des Rotwildes wird stark von Erholungssuchenden beeinflusst.
Dies zeigt eine Studie, die von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) im Südschwarzwald durchgeführt wurde. Dort nehmen die Übernachtungszahlen Jahr für Jahr zu und mit ihnen die Beunruhigung durch Natursportarten wie Wandern und Mountainbike-Fahren im Sommer sowie Skilaufen und Schneeschuhwandern im Winter.
Mithilfe von Lichtsensoren wurden Bewegungsmuster von Menschen im Gebiet aufgezeichnet. Wie sich parallel dazu das Rotwild verhält, wurde mit angebrachten Halsbandsendern erkundet. Während sich Menschen innerhalb des Gebietes tagsüber zum überwiegenden Teil auf Wanderwegen und Loipen fortbewegen, meiden das Rotwild diese Bereiche tagsüber. Nachts, wenn kaum Menschen unterwegs sind, sucht es bevorzugt jene Bereiche auf, die viel Äsung bereitstellen und nah an der Erholungsinfrastruktur liegen, und zwar im Sommer wieim Winter. Ausgewiesene Wildruhezonen werden vom Rotwild allerdings bevorzugt aufgesucht.
Laut FVA zeigt dieses Verhalten, dass das Rotwild in der Lage ist, sich an die Frequentierung durch den Menschen anzupassen – sofern es ausreichende Ausweichmöglichkeiten hat. Gleichzeitig zeigten die Ergebnisse, dass sich Rotwild lenken lasse. Baden-Württemberg arbeitet im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern noch immer mit der Ausweisung von Rotwildgebieten, außerhalb derer Rotwild während der Jagdzeiten immer erlegt werden darf. Der Südschwarzwald ist eines davon und gehört damit zu vier Prozent der Landesfläche, in denen sich Rotwild aufhalten darf. mh