Trotz Einzäunung kam für die Paarhufer jede Hilfe zu spät. (Symbolbild: DGC – stock.adobe.com)
Rissgutachter bestätigt Wolf und vermutet mehrere Tiere.
Im sächsischen Weißkeißel fand ein Hobbyzüchter Anfang vergangener Woche seine Alpaka-Herde leblos in einer Blutlache auf. Vom Ortsteil Haide aus verbreitete sich die Kunde über die 10 toten Tiere rasant. Nun machen sich viele Weidetierhalter und andere Alpaka-Besitzer aus der Gegend große Sorgen. Vor allem weil die Übeltäter schon bekannt sind. Noch am selben Tag meldete man den Vorfall der Fachstelle Wolf, dessen Rissgutachter „anhand der vorgefundenen Rissmerkmale wie gezielten Kehlbissen[…]“ den Wolf mit hinreichender Sicherheit bestätigen konnte. Dies versicherte ein Sprecher des sächsischen Umweltministeriums auf Anfrage gegenüber der Sächsischen Zeitung.
„Da ein einzelner Wolf bis zu 10 Kilo verschlingen kann, ist eine genauere Aussage zur Anzahl der beteiligten Wölfe anhand der gefressenen Fleischmenge unmöglich.“, heißt es, während verkündet wird dass man von mehreren Tieren ausgeht. Dass der Wolf auch Jagd auf nicht heimische Huftiere macht ist in Sachsen schon länger bekannt. Vereinzelte Alpaka-Risse kommen bereits seit 2019 jährlich vor, bislang jedoch nicht in solchen Ausmaßen.
Dass der Riss trotz Einzäunung stattfinden konnte, führen die Experten auf magelnde Sicherung des Wildzaunes zurück. Ohne Stromkreislauf können diese vom Wolf leicht untergraben werden. Alpaka-Haltern empfiehlt man als Weidetierzüchtern ebenfalls Schutzeinrichtungen wie mechanischen Untergrabschutz oder tiefe Stromlitzen. Alle Zäune müssten „regelmäßig auf Löcher oder Grabstellen und einen festen Bodenabschluss kontrolliert werden.“ Glück im Unglück hat der Halter der Herde dann doch: Ohne vorgeschriebene Mindestschutzkriterien für Alpakas besteht Hoffnung auf Schadensausgleich – wenn der passende Antrag abgesegnet wird.
tjs