Ob Rehe wirklich standorttreu sind, wurde von einem internationalen Team von Wissenschaftlern um Ophélie Couriot untersucht. Die Forscher werteten dazu die Bewegungsdaten von 251 Rehen aus 15 verschiedenen Populationen aus ganz Europa aus.
Rehe sind weniger standorttreu als bisher angenommen.
Foto: Helmut Pieper
Es stellte sich heraus, dass Rehe im Verlauf eines Halbjahres nicht ein zusammenhängendes Streifgebiet nutzen, sondern zwei bis neun voneinander unabhängige Kleinterritorien.
Das sind mehrere Hundert Meter voneinander entfernte Areale, die ein Stück innerhalb einer Jahreszeit über mindestens eine Woche hinweg ununterbrochen bewohnt. Die Ergebnisse zeigen, dass alle untersuchten Rehe mehr als ein Kleinterritorium pro Halbjahr bewohnten. Diese wurden im Winter im Mittel für zehn und im Sommer im Mittel für 24 Tage am Stück genutzt. Je vielfältiger der Lebensraum war, desto mehr Kleinterritorien hatte ein Stück. Je größer einzelne Kleinterritorien waren, desto weniger davon nutzte es. Johann David Lanz