In einer dreijährigen Studie, finanziert von der Provinz Bozen-Südtirol, haben Wissenschaftler des Instituts für alpine Umwelt von „Eurac Research“ die Abschussdaten aller 28 jagdbaren Wildtiere in Südtirol seit ungefähr 1880 erhoben.
Für viele sicher kontraintuitiv: Auch die Rabenkrähe ist im Rückgang begriffen.
Foto: Harald Grunwald
Sie haben dann über statistische Verfahren ihren Zusammenhang mit der Veränderung der Landnutzung untersucht. Auch Faktoren wie Klimaänderung, Dünger- und Pestizideinsatz, die Schnitthäufigkeit auf Grünlandflächen, Siedlungsbau und Zersiedelung in offenen Flächen sowie Jagdmanagement wurden berücksichtigt. Ziel der Studie war, zu verstehen, wie sich der menschliche Einfluss auf die ökologische Vielfalt auswirkt, und ob es Tierarten gibt, die sich als Indikator für die Messung der Landschaftsqualität eignen. Am 17. Mai fand eine Abschlusspräsentation bei Brixen statt. „Neu ist, dass wir nun pro Art tatsächlich relevante Einflussfaktoren benennen und deren Stärke und Bedeutung auch beziffern können“, fasst Erich Tasser vom Forscherteam zusammen. Die detaillierten Ergebnisse liegen erst nach August vor. „Was uns inhaltlich doch verwundert hat, ist, dass auch Allerweltsarten rückläufig sind, wie Rabenkrähe, Elster oder Ringeltauben, und wie häufig die landwirtschaftliche Nutzung mitverantwortlich ist.“ Bezüglich der Jagd wurden folgende Faktoren einbezogen: Anzahl der Jäger pro Fläche, Größe des bejagbaren Reviers und Anzahl der Jahre seit Wiedereinführung eines geregelten Jagdmanagements nach dem Zweiten Weltkrieg. Insgesamt wurde deutlich, dass sich durch das Jagdmanagement vor allem die Schalenwildarten positiv entwickeln konnten. Das von den Forschern entwickelte Analysemodell kann auch auf andere Alpenregionen angewendet werden. Die Studie fand in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Jagdverband, dem Amt für Jagd und Fischerei und der Universität Innsbruck statt. vk