Die tansanische Regierung spricht sich gegen eine Teerstraße quer durch den Serengeti-Nationalpark aus.
Jährlich wandern über eine Million Gnus und Antilopen durch die Serengeti. (Foto: Horst Niesters) |
In einem Brief an das Welterbe-Komitee der UNESCO in Paris hat die tansanische Regierung Ende Juni seine Straßenbaupläne im Umfeld des Serengeti-Nationalparks erläutert. Danach werden zwar ungeteerte Verbindungsstraßen die umliegenden Dörfer besser an das nationale Straßennetz anschließen, eine 54 Kilometer lange ausgebaute Überlandstraße für den Fernverkehr quer durch den Park soll es aber nicht geben. Die Gefahr, dass die alljährliche Migration von über einer Million Gnus und Antilopen unterbunden wird, ist dadurch geringer geworden. Damit hat Präsident Jakaya Kikwete erstmals signalisiert, dass er zu einem Kompromiss bereit ist.
Die seit dem Film „Serengeti darf nicht sterben“ dem Nationalpark besonders verbundene Zoologische Gesellschaft Frankfurt sieht einen echten Fortschritt. Gegenüber der WILD UND HUND sagte ihr Geschäftsführer, Dr. Christof Schenck: „Ganz entscheidend ist: Die Pisten durch den Park verbleiben unter der Aufsicht der tansanischen Nationalparkbehörde TANAPA, werden nicht asphaltiert und sind überwiegend für den Tourismus und für Verwaltungsaufgaben vorgesehen, so wie es zur Zeit der Fall ist.“
Zusätzlich wird eine Südumgehung des Parks ins Auge gefasst. Bundes-Entwicklungsminister Dirk Niebel hatte schon im Februar angekündigt, dass die deutsche Seite bereit ist, diese alternative Trassenführung zu prüfen und eine internationale Machbarkeitsstudie zu finanzieren. Immerhin lag Niebels Finanzierungszusage dann auch sechs Tage nach Tansanias Absage an die Fernstraße tatsächlich vor. So schnell kann Entwicklungshilfe sein.
Eine Straße, die südlich um den Park herumführt, wäre weniger umweltschädlich und würde mehr Menschen nützen. Das Vermittlungsangebot des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit hat zweifellos die jetzige Entwicklung positiv beeinflusst.
Für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt stellt die Auseinandersetzung um den Straßenbau eine der größten Gefährdungen der Serengeti seit der Ära von Bernhard Grzimek und Julius Nyerere dar, die vor mehr als einem halben Jahrhundert den Nationalpark geschaffen haben.
Rolf D. Baldus