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Vom Paradies in die Hölle

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Der niederländische Naturschutz gilt in Europa als vorbildlich. Doch das Bild hat einen Knacks bekommen. In dem 5600 Hektar großen Schutzgebiet Oostvaardersplassen verhungerten unter der Aufsicht von Naturschützern tausende von Pferden, Rindern und Hirschen.

Oostvaardersplassen
Das Jagdmagazin WILD UND HUND berichtet in seiner neuesten Ausgabe (10/2010), welche Blüten Naturschutz treiben kann, wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) zu diesem „Experiment“ steht und was der Initiator und ehemalige Referatsleiter Ökologie- und Naturmanagement im niederländischen Ministerium für Landwirtschaft dazu sagt.
 
In den 1980er Jahren wurden in Oostvaardersplassen Konikpferde, Heckrinder und Rotwild ausgewildert. Sie sollten hier „naturbelassen“ leben. Das Schutzgebiet wurde sehr schnell von Vögeln angenommen. 29 verschiedene Arten brüten hier, darunter Rohrdommeln, Löffler und Seidenreiher, das Feuchtgebiet wurde eines der wichtigsten Mauserplätze der Graugans in Europa – 33 000 Gänse wechseln dort jährlich ihr Federkleid.
 
Was sich anhört wie ein Paradies, wurde jedoch bald zur Hölle. Die Bestände der „großen Pflanzenfresser“ – Konikpferde, Heckrinder und Hirsche – stiegen. Da weder Jagd erlaubt, noch natürliche Feinde vorhanden waren und sind, stieg die Zahl der Tiere in den Herden und Rudeln unbegrenzt. Das Futter wurde schnell knapp. Besonders dramatisch sind solche Verhältnisse natürlich in den Wintermonaten. Während in natürlichen Umgebungen die Tiere bei Futterknappheit abwandern, sind sie in Oostvaardersplassen dazu nicht in der Lage. Ein Gatter zwingt sie, zu bleiben – und zu verhungern. Die Zahlen sind dramatisch. Allein in der Periode vom 1. Januar bis zum 1. Mai 2009 – also in nur vier Monaten – starben 141 Rinder, 226 Pferde und 574 Hirsche einen qualvollen Hungertod. Dieser Winter war noch strenger – Zahlen liegen noch nicht vor – und das niederländische Parlament hat endlich Fütterungen angeordnet. Ungeklärt ist, ob diese durchgeführt wurden.


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