Deutschland wird zunehmend zum Durchzugsgebiet des Goldschakals. Das erste Stück wurde 1997 angesprochen, gefolgt von einem Nachweis in der Lausitz im Jahr 2000. Im vergangenen Jahrzehnt häuften sich dann die Sichtungen im gesamten Bundesgebiet.
Etwas größer als der Fuchs und deutlich kleiner als der Wolf ist der Goldschakal ein äußerst heimlicher und vorsichtiger Jäger.
Foto: Franz Bagyi
Zum Beispiel wurde das scheue Raubtier 2015 auf einer Wildkamera in Hessen festgehalten. Ein weiteres Exemplar verendete 2017 bei Freising infolge eines Verkehrsunfalls, und im selben Jahr bestätigte das schleswig-holsteinische Landwirtschaftministerium einen Schafriss durch den Zuzügler.
Die Weltnaturschutzorganisation IUCN vermutet, dass die Stücke in einer natürlichen Wanderbewegung vom Balkan via Österreich bzw. Polen und Tschechien nach Deutschland gelangen. Auch in Frankreich und Dänemark wurden schon Exemplare nachgewiesen. In Europa beträgt die Population laut IUCN circa 117 000 Stück, die auf der Balkan-Halbinsel konzentriert ist. Der auch als „Schilfwolf“ bekannte Räuber ist ein ausgesprochener Opportunist, sowohl bei der Wahl seines Lebensraums als auch seiner Beute. Er erbeutet zwar mit Vorliebe Nager und andere Kleinsäuger, verschmäht aber auch Aas und Schlachtabfälle nicht. Der bedeutendste Fressfeind des Goldschakals ist sein größerer Verwandter – der europäische Grauhund. Ob sich angesichts des explodierenden Wolfsbestandes in Deutschlands auf Dauer ein Vorkommen des Schakals festsetzen kann, ist daher fraglich. rig