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Der BMW X5 im Test

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Die ersten Testfahrten mit dem neuen BMW X5 bescherten interessante Erlebnisse. Schon nach dem ersten Tag war eins klar – nur wer nackt über die Straße läuft, fällt mehr auf! Eine kurze Pause auf einem Parkplatz – und schon stehen etliche (meist männliche) Zuschauer um den Wagen herum. Ob er auch im Revier eine ähnlich gute Figur macht?

 

Offroader mit Temperament: Die Karosserie mit BMW-typischer Frontpartie, die 19 Zoll-Felgen mit Breitreifen und der 286 PS-Motor hauchen dem X5 mehr als nur Leben ein

von Marcus Beier

Der X5 ist nicht der erste Geländewagen aus München – schon in den 40er Jahren gab es einen mit BMW-Logo. Aber der rechte Durchbruch gelang damit nicht.

Nachdem mittlerweile fast alle Hersteller einen Offroader im Programm haben und die Nachfrage stetig steigt, zieht nun auch BMW endlich nach.

Die Mischung aus Kombi und Geländewagen macht den X5 für all diejenigen interessant, die vorwiegend auf der Straße unterwegs sind, aber auf Ausflüge ins Gelände nicht verzichten können und möchten.

Für WILD UND HUND Grund genug, schon vor der Deutschlandpremiere den Neuling zu testen. Unser Testwagen, die amerikanische Version des X5, unterscheidet sich nur in wenigen Punkten von der bald in Deutschland angebotenen Ausführung.

Üppig dimensionierter Motor

Ein Blick genügt, und man erkennt den Hersteller. Die dominierende BMW-Niere am Bug hat aber auch einen wichtigen Nutzen, sie stillt den Luftbedarf des 4,4 Liter großen V8-Motors. Das 286 PS-Aggregat benötigt nicht nur viel Frischluft, mit durchschnittlich 16 Litern Super Plus hat es auch ganz guten Durst, liegt aber im Rahmen der Mitbewerber.

Dass ein solch üppig dimensionierter Motor Leistung pur bietet, versteht sich von selbst. Trotzdem wird der X5 bei knapp 207 km/h elektronisch abgeriegelt.

Wem das nicht reicht, der muss das Sportfahrwerk ordern, mit dem auch unser Wagen ausgerüstet war. Dann wird die elektronische Blockierung aufgehoben und man kann mit bis zu 230 km/h über die Autobahn „jagen“. Zudem klebt der X5 beinahe wie ein Sportwagen auf dem Asphalt.

Endlich im Revier!

Nun – unser Wild kam wegen des neuen BMW nicht extra angewechselt. Dafür zeigten sich schon beim Beladen des Kofferraums erste Schwächen, denn durch die zweigeteilte Heckklappe muss man sich weit über die untere Klappe hinwegbeugen.

Doch das ist wohl auch schon den Konstrukteuren aufgefallen, als Extra gibt es nämlich einen ausziehbaren Ladeboden. Dazu lässt sich dann die Rücksitzbank auch noch elektrisch nach vorn verschieben. Ladevolumen gibt es also mehr als genug. Die Breite des Kofferraums reicht sogar für einen verpackten 98er aus, und der passt nun wirklich nicht in jeden Kofferraum.

Die vorderen Türen gingen so schwer auf, dass man meinen konnte, man hätte eine gepanzerte Limousine vor sich. Sind die Schotten aber erst mal dicht, bleibt die Außenwelt auch wirklich draußen.

Die hervorragende Geräuschdämmung schirmt leider auch den Motor ab – und dessen sonores Brummen ist wirklich ein Hörgenuss.

Elektronische Helfer

Dass zu einem solchen Luxusgefährt elektrische Helfer aller Art gehören, ist eigentlich schon selbstverständlich. Warum der Kunde aber vieles extra zahlen muss, bleibt fraglich. Sehr empfehlenswert ist die unempfindliche Lederausstattung.

Wegen des straffen Fahrwerks hat der X5 keinen großen Federweg. Schon bei kleineren Unebenheiten hängt schnell mal ein „Bein“ in der Luft. Kein Problem, denn BMW löst das mit einem gezielten Brems- und Motoreingriff.

Registriert der Bordcomputer ein durchdrehendes Rad, bremst er dieses gezielt ab, und die Kraft wird auf die anderen Räder verteilt. Dank Vollautomatik muss der Fahrer nur auf dem Gas bleiben.

Im Revier meisterte der X5 fast alle Waldwege, egal wie schlammig oder rutschig sie auch waren. Ein als Begleitfahrzeug eingesetzter Offroader ohne Differentialsperren lernte dabei schnell seine Grenzen kennen. Erst als die Wege dann doch stärker ausgefahren waren, kam auch der BMW nicht mehr voran; denn sitzt die Karosserie erst mal auf, dann hilft auch die ausgefeilteste Elektronik nicht mehr weiter!

Die knapp 18 Zentimeter Bodenfreiheit sind nicht gerade üppig. Da holt sich die Unterseite schnell ein paar Schrammen. Im Test setzte der X5 auf einem Sandhügel auf. Dadurch verbog sich ein Blech am Katalysator und kam mit der Kardanwelle in Berührung. Die Folge – ein kurzer Werkstattaufenthalt.

Aber es gibt auch pfiffige Details: So die kleinen Bodenleuchten an den Außenspiegeln, die nachts die Umgebung um die Türen erhellen. Oder die Unterseiten der Stoßstangen: Sie sind nicht lackiert und können nach kleineren Blessuren im Gelände einfach – und vor allem preisgünstig – ausgetauscht werden.

Probleme

Intern wurde der X5 schnell „Straßenwalze“ getauft: Grund waren die 19 Zoll-Felgen mit Breitreifen und das Gewicht, das schon leer bei über zwei Tonnen liegt. Das ist dann auch ein Hauptproblem im Gelände. Erschwerend kommt hinzu, dass BMW auf eine Getriebeuntersetzung verzichtet.

Für den nötigen Ausgleich sorgt aber die Kraft des Motors (über 400 Nm) und der Drehmomentwandler der Automatik. Für Bergabfahrten gibt es eine elektronische Hilfe, die durch gezielten Bremseingriff die Geschwindigkeit auf etwa sieben km/h reduziert und gleichzeitig ein Blockieren der Räder verhindert.

Der Einstiegspreis von 111 000 DM für die 4,4 Liter Version ist nicht von Pappe. Mit ein paar Extras (z. B. die unempfindliche Lederausstattung) kommen da schnell 130 000 DM zusammen. Dafür bekommt der Käufer aber auch einen sehr gut verarbeiteten großen Kombi mit besten Straßeneigenschaften.

Ein Tip für Sparer: Wer noch ein wenig wartet, kann für 80 000 DM die schwächer motorisierte Version wählen. Ein Diesel folgt frühestens Ende des Jahres.

 


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