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Vergleichstest: Mercedes ML 430 gegen Jeep Grand Cherokee 4,7 Limited

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Für die meisten bleiben sie unerreichbare Träume – der Mercedes Benz ML 430 und der Jeep Grand Chrokee 4,7 Limited. Aber das heißt noch lange nicht, dass sie deshalb nicht zeigen müssen, was sie auf der Straße und im Revier bringen. Wir haben beide ausgiebig getestet.

 

Der Mercedes ML 430 (links) und der Jeep Grand Cherokee 4,7 im Vergleich

von Marcus Beier

Gutes muss auch teuer sein. Würde dieser Satz immer stimmen, dann hätten wir uns den Test sparen können. Denn der Grand Cherokee 4,7 kostet rund 90 000 DM, der Mercedes ML 430 knapp

110 000 DM. Und für solche Beträge muss schon wesentlich mehr rüberkommen als ein bisschen Fahrspaß und akzeptable Geländegängigkeit.

Beide Autos haben Fünfgang-Automatikgetriebe und permanenten Allradantrieb, bei dem je nach Situation die Kraftverteilung auf die Räder vollautomatisch geregelt wird. Eine Getriebeuntersetzung gibt es natürlich auch.

Mit 220 (Jeep) und 272 PS (Mercedes) und 390 Nm Drehmoment bei 3000 Umdrehungen pro Minute strotzen die Edel-Offroader nur so vor Kraft, und schwere Anhänger werden zur Nebensache.

Hoher Spritverbrauch

Leistung heißt aber auch Durst: Bei betulicher Fahrweise verbraucht der ML 430 knapp 13 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer, der Cherokee die gleiche Menge Normalkraftstoff.

Flottes Fahren auf der Autobahn – der Mercedes schafft immerhin 210 km/h – lässt aber 18 Liter pro 100 Kilometer durch die Benzinleitung gluggern. Hier schlägt der Jeep dann mit satten 20 Litern zu.

In der Stadt schluckt der ML 15,5 Liter, der Cherokee einen Liter mehr. Beide sind also wahrlich keine „Blauen Umweltengel“, aber für potente V8-Triebwerke sind diese Werte noch vertretbar.

Das Armaturenbrett des ML 430 wirkt auf den ersten Blick typisch Mercedes.

Leider sind dann aber beim Fahren leichte Knackgeräusche daraus vernehmbar – nicht mehr typisch. Ebenso „unschwäbisch“ ist der im Blinkerhebel untergebrachte Lichtschalter, wie man es von weit günstigeren Fernostimporten kennt, und dass bei einem fast 110 000 DM teuren Fahrzeug die Klimaanlage noch manuell bedient werden muss, ist geradezu unglaublich.

Da bietet der 20 Tausender billigere Jeep sogar eine spezielle Klimaautomatik, die sich per Infrarotsensor nach der Hauttemperatur der Fahrgäste richtet. Und das funktioniert hervorragend.

Elektrische Helfer für Fenster, Spiegel und Sitze und auch ein Tempomat gehören in dieser Preisklasse natürlich zum Serienumfang, genau wie ein Radio und Heizungen für Spiegel und Sitze.

Im Gelände zeigt einer Schwächen

Die serienmäßigen „Ledermöbel“ sind pflegeleicht und somit reviertauglich. In den gut erreichbaren Kofferräumen liegt Teppich – ohne Wildwanne läuft also nichts. Und die Kofferraumwanne des ML gibt es z. B. schon für 250 DM.

Bei der Heckklappe bietet der Jeep ein wenig mehr: Die Glasscheibe kann getrennt geöffnet werden – gerade beim Transport sperriger Ladung ein Vorteil.

Im Revieralltag überzeugte der Jeep eher; er hat nicht nur mehr Platz auf den Rücksitzen, sondern fährt sich im Gelände erheblich besser. Seine Verschränkung lässt selbst auf deftigsten Feldwegen alle Räder am Boden.

Dass dies auch anders geht, zeigt der Mercedes leider eindrucksvoll: Schon bei zehn Zentimeter hohen Unebenheiten, wie einem hohen Bordstein, hebt ein Rad vom Boden ab und dreht durch. Zwar schaltet sich dann das sogenannte ETC ein und gibt die Kraft an die erdverbundenen Räder weiter, aber wenn man dann nicht auf dem Gas bleibt, steht die Fuhre.

Die straffe Abstimmung des ML überzeugt dafür auf der Straße mit Top-Fahrverhalten, das auch hohe Kurvengeschwindigkeiten zulässt. Im Jeep fühlt man sich da anfangs etwas schwabbeliger, wozu allerdings auch die sehr weichen Sitze beitragen.

Alles in allem möchte der ML gern ein echter Ami-Off-Roader sein – vor allem innen. Doch seine eingeschränkte Geländegängigkeit setzt im Reviereinsatz Grenzen.

Die Anfahrt auf der Autobahn wird dagegen ein Genuss. Der Jeep wiederum steht im Revier problemlos seinen Mann. Wenig jägerfreundlich sind allerdings die ständigen Pieptöne, die einem alles Mögliche und Unmögliche anzeigen.

Crashtest

Die Preisdifferenz von fast 20 000 DM ist auf den ersten Blick frapierend; schaut man sich aber die Crashtest-Ergebnisse des „American Institute for Car Safety“ an, sieht man klarer: Während die Chancen, einen Unfall unbeschadet zu überstehen im Mercedes sehr hoch sind, schnitt der Grand Cherokee mager ab: Die Wertungen des Instituts für den Mercedes „gut“, für den Jeep „armselig“.

 


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