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Vom Leibgehege zur Hegegemeinschaft

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Die Colbitz-Letzlinger Heide:
Die belegbare Geschichte des berühmten Jagdgebietes in der Altmark zieht sich von Beginn des 16. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Grund genug, dieses knappe halbe Jahrtausend in einer Zeitreise noch einmal zu durchleben.

 

Das Rotwild ist seit jeher in der Heide heimisch, wenn auch in häufig wechselnden Dichten

Von Dr. Kurt Menzel

Die Colbitz-Letzlinger Heide gehörte einst zu den berühmten Hofjagdrevieren des Kaiserreichs und wurde in einem Atemzug mit der Schorfheide bei Berlin und der Rominter Heide im ehemaligen Ostpreußen genannt. Unter dem Begriff Heide – früher oft Haide geschrieben – müssen wir einen, wie auch immer gearteten, Wald verstehen. Der Doppelname der Colbitz-Letzlinger Heide entstand nach dem 30-jährigen Krieg. Damals wurde der Wald von zwei „Heidereitern“ verwaltet. Der eine residierte in dem kleinen Heidedorf Letzlingen, der andere in dem im Südosten gelegenen Ort Colbitz.

Man jagte damals „par force“

Die Colbitz-Letzlinger Heide hat eine wechselvolle Geschichte. Als Jagdrevier wurde sie erst ab Mitte des 16. Jahrhunderts berühmt und interessant, als der spätere brandenburgische Kurfürst Johann Georg (1525 – 1595) und danach seine Söhne eine Reihe der wüsten Feldmarken erwarben und großen Wald- und Feldbesitz zahlreicher Adelshäuser aufkauften. So erhielt die Heide mehr und mehr den Charakter einer „durchgehenden Wildbahn“. In diese Zeit fällt auch der Bau des berühmten Jagdschlosses in Letzlingen, von dem aus ab 1571 der jagdbegeisterte Kurfürst Johann Georg seine Jagdausflüge unternahm.

Der Wildbestand muss zu dieser Zeit gewaltig gewesen sein. Während des Kältejahres 1579 sollen nach anhaltendem Schneefall fast 3 000 Stück Rotwild verendet gefunden worden sein. Doch schon zur Hochzeit des Herzogs von Braunschweig im Jahre 1590 schenkte ihm Johann Georg 400 Hirsche aus der Letzlinger Heide. Man jagte damals „par force“, also auf dem Pferd hinter der Meute oder trieb das Wild mit Hilfe von Netzen und Tüchern in so genannte eingestellte Jagen, in denen es mit Jagdspießen und Saufedern abgefangen wurde. Dass der Kurfürst auch sonst nicht untätig war, bezeugt seine dritte Vermählung am 6. Oktober 1577 mit der 15-jährigen Prinzessin Elisabeth von Anhalt, mit der er weitere 17 Kinder zeugte. Ein Jahr vor seinem Tode 1597 wurde übrigens sein 30. Kind in Letzlingen getauft.

Das Raubwild – vor allem der Wolf – vermehrte sich sprunghaft

Als 1626 der 30-jährige Krieg auch in der Altmark wütete, war es mit dem fröhlichen Jagen vorbei. Das Jagdschloss wurde wiederholt heimgesucht, und ein Zeitgenosse schrieb: „Auch wenn es für die nachfolgenden Scharen nichts mehr zu plündern gab, so gab es doch immer noch etwas zu verwüsten und zu zerstören“. Das Raubwild – vor allem der Wolf – vermehrte sich sprunghaft und dezimierte den Wildbestand erheblich. Nach dem Ende des Krieges wurden an Schneetagen wiederholt Wolfsjagden abgehalten. Die Chronik berichtet, dass Kurfürst Friedrich Wilhelm – später der Große Kurfürst genannt – 1649 in der Heide eine große Wolfsjagd abhielt, zu der die umliegenden Dörfer und Städte Treiber stellen mussten. Man nannte diese Treiber Wolfsläufer; sie wurden aus der Gemeindekasse bezahlt. Den Wölfen war natürlich in den unwegsamen Waldungen und bei der damaligen Technik der Jagdwaffen nur sehr schwer beizukommen. So versuchte man auch mittels so genannter „Wolfsgruben“ der Räuber Herr zu werden. Diese tiefen Erdlöcher wurden durch Astreisig verblendet, und als Köder dienten Fleisch oder Aas, das auf die Grubenabdeckung gelegt wurde. Diese Lockmittel hatte der Scharfrichter zu beschaffen, der im ausgehenden Mittelalter häufig den Beruf des Abdeckers ausübte.

Hauptwildart blieb zunächst das Rotwild

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte sich der Wildbestand wieder erholt. So konnte 1713 König Friedrich I. dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau 300 Stück Rotwild aus der Letzlinger Heide zum Geschenk machen. Als Gegengabe erhielt der König im selben Jahr 200 Stück Damwild aus einem Jagdgebiet bei Potsdam, die praktisch den Grundstein für das spätere reiche Damwildvorkommen in der Heide bildeten. Hauptwildart blieb aber zunächst das Rotwild. Wildzählungen zur Brunftzeit in den Jahren 1727 und 1728 ergaben einen Bestand von 2 413 beziehungsweise 2 561 Stück Rotwild. Zu dieser Zeit jagte Prinz Leopold von Anhalt-Dessau in der Heide, der vom König gegen Zahlung eines „Conzeßionsgeldes“ – heute würden wir sagen gegen Zahlung eines Jagdbetriebskostenbeitrages – das Recht bekam, die Hohe Jagd auszuüben. Der Prinz war ein wilder Jäger. Gefürchtet und bekannt dafür, dass er keine Jagdgrenzen achtete und das Wild bis in die Dörfer und die Stadt Gardelegen verfolgte, in der er seit 1715 in Garnison lag.

Das freigelassene Wild hatte übrigens keine Chance zu entkommen

Nach 1843 richtete der königliche Oberförster von Meyerinck die eigentliche Hofjagd ein. Ein Kernbereich der Heide von 16 000 Hektar wurde mit einem 2,30 Meter hohen Gatter eingezäunt. Das besondere Augenmerk galt nun dem Schwarz- und Damwild, das Rot- und Rehwild wurde weniger beachtet. Für die Jagd auf Schwarzwild wurde ein mit Eichenbohlen umzäuntes, in mehrere Fächer gegliedertes Gatter in der Nähe von Letzlingen errichtet. In diesen „Schweinestall“ verbrachte das Jagdpersonal vor einer Jagd die in mehreren Saufängen erbeuteten Wildschweine. Bachen wurden dabei meist aussortiert, um die Zuwachsträger zu schonen. Aus dem „Schweinestall“ führten Schleusen in Richtung Jagdstände. In sie wurde das Wild getrieben. Nach einem ausgeklügelten Plan wurden die Schleusen geöffnet, und so konnte das Wild dem Stand des „allerhöchsten“ Jagdherren oder den präzise nach strenger Rangordnung gestaffelten Gästeständen zugetrieben werden. Natürlich kamen die „allerunterthänigst“ vorsortierten starken Keiler und Schaufler auf „allergnädigsten“ Befehl des obersten Jagdherren diesem zuerst. Das freigelassene Wild hatte übrigens keine Chance zu entkommen, denn es flüchtete nach etwa 60 Metern gegen eine Umfassung aus Eichenbohlen, aus der es kein Entrinnen gab. Erlegtes Wild wurde dem Schützen zugesprochen, in dessen „Jagdsektor“ es verendet zusammenbrach oder den Fangschuss erhielt.

Das Wild wurde hier auf zweierlei Weise für die Jagd „präpariert“

Nach dem Schwarzwildtreiben wurde in der Regel ein Damwildtreiben durchgeführt, das überwiegend in der Nähe von Colbitz stattfand. Das Wild wurde hier auf zweierlei Weise für die Jagd „präpariert“. Zum einen wurde es in ein bestehendes Hordengatter gelockt oder auch mittels Treiber und Lappen dort hineingetrieben. Zum anderen fütterte man das Damwild mehrere Tage in einem bestimmten Dickungs- beziehungsweise Stangenholzkomplex intensiv. War genügend Wild darin angelockt, wurde das Waldstück möglichst geräuscharm eingelappt und der aus doppelten Lappschnüren entstandene Ring so eng wie möglich gezogen. Damwild durchbricht solch eine „Lappstatt“ in der Regel nicht, ganz im Gegensatz zum Rotwild. So konnten dann am Jagdtag an Zwangswechseln und anderen gut vorbereiteten Jagdständen sowohl das Hordengatter als auch die Lappstatt geöffnet und das Wild den Schützen zugetrieben werden.

Beispielsweise betrug die Strecke der Hofjagd am 18. November 1911, an der Wilhelm II. nicht teilnahm, 96 Schaufler, 83 Spießer und Kahlwild, 64 grobe Sauen, 125 geringe Sauen, zusammen 368 Stück. Am 1. und 2. Dezember 1912 kamen bei Anwesenheit des Kaisers fünf Stück Rotwild, 776 Stück Damwild und 142 Sauen, zusammen 923 Stück Hochwild zur Strecke, wovon dem Kaiser allein 108 Stück zugeschrieben wurden.

Katastrophale Folgen für das Wild

Angeblich sollen die Jagdherren und ihre prominenten Gäste die ganze Niedertracht und die Raffinesse solcher Veranstaltungen höfischen Vergnügens nicht im einzelnen durchschaut haben. Zumindest war ihnen vermutlich nicht bewusst, welch jagdliche Abartigkeit und Verachtung tierischen Lebens sich hinter diesen eingestellten Jagen verbargen. Besonders Kaiser Wilhelm II. tat sich durch seine ungeheure Schussgier auch in der Colbitz-Letzlinger Heide hervor. Offensichtlich versuchte er, durch bemerkenswerte Schießleistungen sowohl mit der Büchse als auch mit der Flinte seine Behinderung – er konnte seinen verkürzten linken Arm nicht nach oben bewegen – zu kompensieren. Bis zum Jahre 1911 betrug seine Gesamtstrecke 70 821 Stück Wild, davon 1 190 Rothirsche, 1 774 Damhirsche und 3126 grobe Sauen.

Mit Beendigung des I. Weltkrieges kam das Ende der Hohenzollernherrschaft und damit auch die Auflösung des Hofjagdbetriebes. Im gleichen Jahre wurde das Gatter abgebrochen – mit katastrophalen Folgen für das Wild. Schnell war es auf den Feldfluren und durch Wilddieberei im Walde zusammengeschossen. 1924 lebte nur noch ein Zehntel des Wildes, das früher im Gatter gestanden hatte. Die Forstverwaltung, die das Erbe der Hofjagdverwaltung antrat, hatte zunächst die vordringliche Aufgabe, die aus der Kriegszeit stammenden großen Kahlflächen wieder aufzuforsten. Erst ab 1928 konnte man sich verstärkt der Wildhege zuwenden und Äsungsflächen anlegen. So stieg ab dieser Zeit der Schwarz- und Damwildbestand allmählich wieder an. Das Rotwild, das teilweise ganz verschwunden war, erholte sich nur langsam, aber stetig.

Hermann Göring – Reichsforst und Reichsjägermeister

Mit Einführung des Reichsjagdgesetzes ging es mit der Schalenwildbewirtschaftung wieder bergauf. Forstmeister v. Ilten aus Jävenitz drückte das 1938 so aus: „Mit der Verlagerung vom wahllosen Abschuss zum Wahlabschuss nach Anlage und Alter entsprechend der einzigartigen Jagdgesetzgebung des Dritten Reiches brach auch für die Jagd in der Letzlinger Heide ein Entwicklungsabschnitt an, der sich noch gar nicht übersehen lässt“. Bereits 1935 wurde die Heide zum Staatsjagdrevier erklärt und ab 1937 große Teile wieder eingegattert. Der Reichsforst- und Reichsjägermeister Hermann Göring hatte sich die Heide zu seinem persönlichen Leibrevier erkoren und nahm 1937 erstmals an der großen Staatsjagd teil. Es ist überliefert, dass er dabei nur einen geringen Anlauf hatte und aus Verärgerung darüber die unteren Leitersprossen eines Hochsitzes, der ihm kein Jagdglück gebracht hatte, mit seiner Büchse unter Beschuss nahm.

Schon 1935 gab es für Göring Grund zum Ärger: Inmitten des Staatsjagdreviers ließ die Heeresverwaltung eine zwanzig Kilometer lange und 750 Meter breite Schießbahn errichten, die natürlich in der Bauphase eine große Unruhe brachte. Hermann Göring war wegen dieser Jagdstörung wohl öfter bei Hitler vorstellig geworden, denn er bekam schließlich die Schorfheide als persönlichen „Pirschbezirk“ und wandte fortan der Colbitz-Letzlinger Heide den Rücken. Der Ausbruch des II. Weltkrieges ließ die Repräsentationsjagden in den Hintergrund treten. Der inzwischen wieder errichtete Außenzaun zerfiel im Laufe der Kriegsjahre mehr und mehr.

Die Revier- und Oberförster waren zum großen Teil keine Jäger

Nach Kriegsende übernahmen 1945 die sowjetischen Besatzungstruppen die Heide als Truppenübungsplatz und weiteten diesen ständig aus. Mit der nun folgenden politischen Umwälzung, die auch in der Bodenreform zum Ausdruck kam und schließlich zur Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 führte, sollte nach dem Willen der neuen Machthaber im Arbeiter- und Bauernstaat ein neues Jagdwesen geschaffen und „die Jahrhunderte währenden Privilegien der Feudalherren beseitigt werden“. So wurden zunächst neue Jagdgebiete ausgewiesen und Jagdkollektive gebildet, welche die Aufgabe hatten, „einen artenreichen Wildbestand des heimischen Wildes in erträglichem Ausmaß für die Land- und Forstwirtschaft zu erhalten und zu hegen“. Eine neue Grundlage erhielt die Organisation des Jagdwesens im Jahre 1962 mit der Übernahme der gesamten Jagdbewirtschaftung durch die staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe und der Bildung von Jagdgesellschaften als selbstständige juristische Organisation. Doch obwohl Forst- und Jagdwirtschaft per Gesetz miteinander verbunden waren, stellten sie in der Praxis oft keine Einheit dar. Die Revier- und Oberförster waren zum großen Teil keine Jäger und hatten kaum Funktionen im Jagdwesen inne. Erst mit dem neuen Jagdgesetz vom 15. Juni 1984 wurde den Forstleuten mehr regionale Verantwortung im Jagdwesen übertragen.

Wildereien der Soldaten

Aber selbst danach war nach Einschätzung namhafter Wissenschaftler (Wagenknecht und Briedermann) ersichtlich, dass die Schalenwildbestände regional stark überhöht waren und das Mehrfache der tragbaren Wilddichten erreichten. Früher häufiges Niederwild wie Rebhuhn, Fasan und Hase waren seltener geworden, Raubwild und Raubzeug – wie man damals noch sagte – nahm dagegen stark zu. Das Schalenwild zerstörte zunehmend seine eigenen Lebensräume, die Artenvielfalt der Bodenvegetation ging verloren. Die Jäger erzielten zwar mit großen Anstrengungen eine hohe Strecke, aber es wurde nicht in dem erforderlichen Umfang reduziert. Außerdem wurde die Trophäe des Schalenwildes zu einem weitgehend verselbstständigten Symbol, in dem das gesellschaftliche Prestige des Erlegers ausgedrückt werden sollte. Auch die Ausrüstung der Jäger mit Waffen entsprach nicht den gestellten Anforderungen. Bürokratische Vorschriften behinderten den effektiven Einsatz der vorwiegend volkseigenen Waffen.

Während in den zivilen Bereichen außerhalb des Übungsplatzes unter den zuvor geschilderten Bedingungen gejagt wurde, erfolgte die Jagdnutzung auf dem Kerngebiet der Heide zwar legal durch die Jagdgesellschaft des sowjetischen Jagdclubs, jedoch auch illegal durch die vielen Wildereien der Soldaten. Hier war in den letzten Jahrzehnten nur noch ein „Schleier“ von Rot-, Dam- und Rehwild erhalten geblieben. Die Sauen passten sich noch am besten den ständigen Nachstellungen an, wurden nachtaktiv und suchten in den dichten Naturverjüngungen von Eiche und Birke Schutz.

Ein spürbarer Wandel im Jagdwesen

Zwangsläufig brachte auch die politische Wende 1989/90 erneut einen spürbaren Wandel im Jagdwesen. Die staatlichen Forstbetriebe übten nun wieder in Eigenregie die Verwaltungsjagd aus, die Gemeinden konnten ihre Jagden verpachten und die größeren Grundeigentümer ihre Jagd selbst nutzen. Die Bundeswehr übernahm große Teile des einstigen russischen Übungsplatzes und richtete ein modernes, hochtechnisiertes Gefechtsübungszentrum ein. Das Land Sachsen-Anhalt hat die gesamte Fläche der Colbitz-Letzlinger Heide mit einer Größe von rund 80 000 Hektar entsprechend der Landeshegerichtlinie zu einem Bewirtschaftungsgebiet für Rot- und Damwild erklärt.

Reife Hirsche mit Spitzengeweihgewichten

Seit etwa 1995 bestehen fünf Hegegemeinschaften auf diesem Gebiet. Forstoberrat Andreas Kriebel, Leiter des Forstamtes Burgstall, ist zugleich Leiter der Hegegemeinschaft Colbitzer Heide. Sie umfasst 18 private Jagdbezirke und zwei Forstämter mit einer Fläche von knapp 26 000 Hektar. „Wir haben“, so sagt Kriebel, „Bejagungsgrundsätze beschlossen, die dem Ruhebedürfnis des Rotwildes entsprechen und es ihm aber auch ermöglichen, bisher nicht genutzte Lebensräume wieder zu erobern. Die Kernpunkte unserer Richtlinien sind: Bejagung des Kahlwildes vom 1. Oktober bis 31. Dezember, Bejagung der Hirsche vom 1. August bis 31. Dezember, Zielalter und damit Mindestalter der reifen Hirsche zwölf Jahre, Gruppenabschuss des gesamten Rotwildes für alle privaten Jagdreviere, körperlicher Nachweis bei allem erlegten Wild unmittelbar nach der Erlegung und Schaffung von Ruhezonen. Seit nunmehr fünf Jahren können wir wieder wirklich reife Hirsche mit Spitzengeweihgewichten von sieben bis acht Kilogramm auf den Hegeschauen präsentieren.“ Um in dem gesamten Bereich des Bewirtschaftungsgebietes Colbitz-Letzlinger Heide sowohl das Rot- als auch das Damwild nach einheitlichen Bejagungs- und Hegerichtlinien bewirtschaften zu können, rückten die fünf Hegegemeinschaften näher zusammen und gründeten vor fünf Jahren eine Arbeitsgemeinschaft (AG). Derzeit ist Forstoberrat Gerhard Henke – Chef des Forstamtes Letzlingen – Leiter der AG. „Ziel der AG“, so Henke, „ist eine großräumige Bewirtschaftung des Rot- und Damwildes nach einheitlichen Maßstäben. Nach der Erarbeitung gemeinsamer Richtlinien gehören die Wildstandsermittlung (Zählung in der Brunft), die Abstimmung der Abschusspläne und die Analyse des Ist-Abschusses zu den vordringlichen Aufgaben der AG. Die alljährliche Mitgliederversammlung wird mit einer Hegeschau verbunden, die alle Trophäen aus dem Bewirtschaftungsgebiet zeigt.“

Sicherer Bestandsschutz für die betreffenden Wildarten

Die Arbeit der AG zeigt, dass die behördlich festgelegten Schalenwildgebiete durchaus einen Sinn machen, auch wenn heute von außen gelegentlich deren Auflösung gefordert wird. Mit freiwilligen Zusammenschlüssen der Jäger, mit sachgerecht aufgestellten Bejagungsrichtlinien und eigenverantwortlich durchgeführten Kontrollen beim Abschuss, können die Rotwildgebiete einen sicheren Bestandsschutz für die betreffenden Wildarten bedeuten.
Darüber hinaus zeigt die wechselvolle Geschichte der Colbitz-Letzlinger Heide, wie sehr gesellschaftliche und politische Entwicklungen auch und gerade das Jagdwesen beeinflussen.

Das Bewirtschaftungsgebiet Colbitz-Letzlinger Heide für Rot- und Damwild (grüne Linie) geht über das Gebiet der eigentlichen Heide (rote Linie) hinaus. Blaue Linie: Hegegemeinschaft Colbitzer Heide

 


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