Die Karnickelpopulation auf dem Land leidet zunehmend unter genetischer Armut und wandert in Richtung Stadt ab. Das geht aus einer am 12. Februar in „Nature“ publizierten Studie von Madlen Ziege und ihrer Kollegen von der Universität Potsdam hervor.
Die Kaninchen auf dem Land leiden zunehmend unter genetischer Armut.
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Die Wissenschaftler untersuchten mithilfe der Jägerschaft die Karnickelpopulation in insgesamt fünf Frankfurter Parks sowie in Bad Vilbel, Kriftel und Flörsheim. Die Heterozygotie, also der Grad an Mischerbigkeit, der Auskunft über die Intensität des genetischen Austauschs gibt, war bei den städtischen Populationen größer als in den Frankfurter Vororten.
Die Forscher fanden zudem Beweise für eine Art Landflucht: Es gab im städtischen Besatz verstärkt Hinweise auf den genetischen Fingerabdruck ländlicher Vorfahren als umgekehrt. Die Gründe für die höhere Attraktivität des städtischen Raums seien vielfältig, so die Forscher. An erster Stelle stünde die Verschlechterung der ländlichen Habitate, weil die Landwirtschaft immer intensiver und das Landschaftsbild immer gleichförmiger werde. Zudem sei der Prädationsdruck in der Stadt bedeutend geringer. rig