In Deutschland existieren rund 20.000 alte Windenergieanlagen ohne Auflagen zum Fledermausschutz. (Symbolbild: stock.adobe.com)
Windenergieanlagen ohne Abschaltzeiten fordern viele Schlagopfer unter geschützten Fledermausarten
An Windenergieanlagen versterben regelmäßig Fledermäuse seltener und geschützter Arten, sofern deren Betrieb in Zeiten hoher Fledermausaktivität nicht zeitweise eingestellt wird. Ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung führte nun eine beispielhafte Zählung der Schlagopferzahlen durch. Fledermauskadaver unter alten Anlagen ohne Auflagen zum Fledermausschutz wurden systematisch erfasst.
In zwei Monaten kamen pro Anlage durchschnittlich 70 Fledermäuse zu Tode. Auch wenn diese Zahlen nicht eins-zu-eins auf alle 20.000 alten Anlagen in Deutschland übertragen werden können, ergibt sich ein erheblicher Handlungsbedarf. Der Betrieb alter Anlagen müsste dem aktuellen Regelwerk angepasst werden, argumentieren die Autorinnen und Autoren in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „Global Ecology and Conservation“.
Bei alten Anlagen, die an besonders ungünstigen Standorten stehen, müsse auch ein Abbau in Erwägung gezogen werden, damit die Ziele der Energiewende zur Reduktion von Treibhausgasen bei der Energieproduktion nicht unverhältnismäßig auf Kosten der Artenvielfalt erreicht werden. Das Wissenschaftsteam versteht seine Studie als einen “Aufruf gegen Ignoranz und Gleichgültigkeit”, wie es im Titel der Veröffentlichung heißt.
rdb