In der Bundesregierung herrscht beim Thema Wolf Uneinigkeit. Während Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in einem Gespräch mit NDR 1 Niedersachsen klar den Schutzstatus der Wölfe in Deutschland bekräftigt, bringt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) in der Mittelbayerischen Zeitung eine „begrenzte Abschussfreigabe“ ins Gespräch.
Die Bundesregierung ist sich uneinig bei der Abschussfreigabe von Wölfen.
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Den Schutz für den Wolf zu lockern, „davon sind wir weit entfernt“, sagte Hendricks wörtlich. In ihren Augen sei die Population der Grauhunde nicht gesichert. Die Umweltministerin warb im Gespräch mit NDR 1 Niedersachsen um mehr Verständnis bei Wolfs-Kritikern: „Wir als Europäer erwarten zum Beispiel von den Afrikanern, dass sie die Elefanten schützen. Es gibt Elefantenherden, die ganze Dörfer vernichten und Menschen töten – trotzdem erwarten wir, dass die Afrikaner die Elefanten schützen.“ Hendricks betonte, dass verhaltensauffällige Wölfe auch jetzt schon geschossen werden können. Die entstandenen Konflikte hält die SPD-Politikerin für lösbar: mit finanziellen Hilfen für die Nutzhierhalter, Zäunen und Herdenschutzhunden. Gleichwohl sei es nicht zu vermeiden, dass auch Nutztiere gerissen werden, sagte Hendricks weiter.
Ihr CSU-Kollege Christian Schmidt ist offenbar anderer Meinung. Zwar hat auch er sich für einen besseren Schutz von Nutztieren vor Wölfen ausgesprochen. Dazu müsse aber auch über eine „begrenzte Abschussfreigabe“ geredet werden, betonte der Minister. Zugleich lehnte der CSU-Politiker aber Forderungen ab, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen: „Der Wolf ist und bleibt kein jagdbares Wild.“ „Einzelne gefährliche Tiere können bereits heute nach strengen Regeln abgeschossen werden“, fügte auch Schmidt hinzu. „Wir kommen aber an den Punkt, wo wir im Rahmen der Bestandskontrolle über eine begrenzte Abschussfreigabe reden müssen.“
Auf WILD UND HUND-Anfrage, wie es innerhalb der Bundesregierung zu solch gegensätzlichen Aussagen kommen kann, gab es keine Antwort. sj