09.12.2015
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) sieht die Klimastabilität in deutschen Wäldern gefährdet. Grund: die überhöhten Schalenwilddichten bedrohen die biologische Vielfalt. Jetzt soll ein neues Wildmanagement Abhilfe schaffen.
Das vom Bundesumweltministerium mit 1,9 Millionen Euro geförderte Projekt soll zeigen, wie man die Schalenwilddichten anpassen kann. BfN-Präsidentin Beate Jessel sieht dringenden Handlungsbedarf. Vorgesehen sei unter anderem, moderne Jagdstrategien zu entwickeln und zu erproben. „Das Projekt soll zur Weiterentwicklung eines modernen Jagdrechts beitragen, das sowohl der Wildbiologie als auch der ökologischen Intaktheit der Wälder dient“, heißt es vom BfN. Nicht zuletzt sollen sogenannte Weiserzäune auf ausgewählten, repräsentativen Flächen eingerichtet werden. Dies ermögliche den Vergleich von eingezäunten und nicht eingezäunten Arealen und verdeutliche damit den Einfluss des Wildes auf die Vegetation.
Die 1,9 Millionen Euro gehen überwiegend an Institutionen, welche schon 2010 am sogenannten Wald-Wild-Gutachten beteiligt waren. Dieses bescheinigte den deutschen Waldbesitzern jährliche Verluste in Millionenhöhe und attestierte ihnen ein nachlässiges Verantwortungsbewusstsein für ihren Wald. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) Deutschland, Hans von der Goltz, saß damals mit auf dem Podium in Berlin (siehe Artikel aus der WILD UND HUND 12/2010). Jetzt wird das Projekt mit sechsjähriger Laufzeit von der ANW koordiniert. Verbundpartner sind die Georg-August-Universität Göttingen, die Technische Universität Dresden und die Technische Universität München.
Deutsche Wälder sollten naturnah gestaltet werden können, um die Klimastabilität zu gewährleisten, betont das BfN. Das Wildtiermanagement müsse dabei an den Biodiversitätszielen ausgerichtet werden.
mh