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36. Bonner Jägertag

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Bleiben Fasan und Feldhase auf der Strecke? – Mit dieser Frage beschäftigte sich der 36. Bonner Jägertag. Am 12. September trafen sich in Bonn-Röttgen Jäger, Biologen, Vertreter der Hochschulen, Landwirtschaft, Verbänden und Industrie, um über sich einen Überblick zu vielseitigen und komplexen Ursachen des immensen Niederwildrückgangs zu verschaffen. Forschungsansätzen wurden vorgestellt und Möglichkeiten diskutiert, wie das Niederwild in der Agrarlandschaft zu fördern sei.

Dr. Thomas Gehle von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung präsentierte zu Beginn der Veranstaltung Zahlen: Die Fasanen- und Hasen-Besätze unterlagen zwar immer regelmäßigen Schwankungen, doch insgesamt ist der Rückgang der Besätze erschreckend. Jagdstecken zwischen 1977 bis 2011 verzeichnen einen negativen Trend von minus 36 Prozent (Feldhase) bzw. 28 Prozent (Fasan). Er empfiehlt daher neben der Fasanenfütterung im Winter und Frühjahr und einer Lebensraumverbesserung eine starke Bejagung der Prädatoren sowie eine moderate Bejagung (maximal 1/3 des Herbstbesatzes) von Hase und Fasan. Die Jagd auf Rebhühner sei heute nicht mehr zu verantworten.
 
In Niedersachen untersucht Dr. Frederike Gethöffer vom Institut für terrestrische und aquatische Wildtierforschung (ITAW) an der Hochschule Hannover, die Ursachen des Fasanen-Rückgangs genauer. Für diese Studien werden die Jäger des Landes aufgerufen, Fallwild mit dem entsprechend ausgefüllten Fundbogen.pdf einzuschicken: ITAW, Projekt Fasan, Bischofshofer Damm 15, 30159 Hannover, www.wildtiermanagement.com
 
Wildmeister Peter Markett, Vorsitzender des Landesverbands der Berufsjäger NRW, plädierte für Maßnahmen den Lebensraum des Niederwildes dauerhaft zu verbessern und richtig zu hegen, was eine starke Bejagung der Prädatoren beinhaltet. Josef Schröer, Stellvertretender Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, stellte Lösungsansätze vor, zum Beispiel eine die Jägerschaft übergreifende Naturschutzarbeit im Emsland: www.biotopfonds.de
 
Über die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln und deren Zulassungsprüfungen referierten Dr. Stefan Klose (BMU) und Dr. Ralf Barfknecht (Bayer CropScience AG). Sind Pflanzenschutzmittel eventuell die Ursache für das weltweite Insektensterben? Sind die Folgen bei einem Einsatz von vielen verschiedenen Pflanzenschutzmitteln in Kombination wirklich noch vorhersehbar? – Die Wechselwirkungen in der Umwelt sind vielfältig und komplex. Die Experten waren sich einig, dass vor allem die sekundären Effekte wie zum Beispiel der Mangel an Nahrung und Brutplätzen durch die intensive Landwirtschaft gravierend sind. Der ökologische Landbau müsse ausgebaut werden.
 
Dr. Franz-Ferdinand Gröblinghoff von der Fachhochschule Südwestfalen in Soest sprach über Risiken des Gärresteeinsatzes aus Biogasanlagen und bewarb das Projekte wie das Netzwerk Lebensraum-Feldflur (www.lebensraum-brache.de), mit dem Akteure der Jagd, des Naturschutzes und der Energiewirtschaft unter dem Motto „Energie aus Wildpflanzen“ die Biogaserzeugung aus Biomasse enger mit den Zielen des Arten-, Natur- und Umweltschutzes verknüpfen wollen.
Die Prädatorenbejagung kam auf der Veranstaltung zu kurz, doch Dr. Michael Petrak, Leiter der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung des Landes Nordrhein-Westfalen, resümierte: „Raubwildbejagung ist zwingend notwendig! Eine sachgerechte Fangjagd ist Grundlage für die Niederwildhege.“  Dies alleine reiche allerdings nicht aus. An allen Ursachen müsse sorgfältig geforscht und gemeinsam gearbeitet werden.
 
as
 
 

Übrigens: Zum Thema Artenschutz, Biotop- und Prädatorenmanagement findet am 20. und 21. September ein Symposium im Jagdschloss Kranichstein statt. Mehr in den WILD UND HUND-Veranstaltungstipps…


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