Dr. Ernst-Ulrich Wittmann verkündete seine Kandidatur als Präsident des BJV (Foto: privat)
Dr. Ernst-Ulrich Wittmann tritt gegen Amtsinhaber Ernst Weidenbusch an – Herausforderer will mehr Dialog – Weitere Demontage des BJV verhindern
Ein Schreiben vom Abend des 31. März sorgt für einen Paukenschlag im Bayerischen Jagdverband. Ein Gegenkandidat macht dem CSU-Landtagsabgeordneten Ernst Weidenbusch nur gut 15 Monate nach dessen Amtsantritt den Präsidentensessel im BJV streitig. Dr. Ernst-Ulrich Wittmann, Kreisgruppenvorsitzender aus dem oberbayerischen Dachau, verkündete in jenem Schreiben an alle Vorsitzenden seine Bewerbung ums Präsidentenamt.
Sein Hauptanliegen: die Kreisgruppen wieder in den Mittelpunkt der Arbeit des BJV zu stellen. Sie müssten unmittelbar und eindeutig das Geschehen im Landesverband bestimmen und beeinflussen. Das fordert der aus einer Jägerfamilie stammende Wittmann in seinem Schreiben. Auch müsse der Verband wieder zu einem Dialog mit Bauernverband, Waldbauern, Waldpartie, Forst und Ministerium kommen. „Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass wir in Entscheidungsprozesse nicht oder nur mehr formal eingebunden werden“, so Wittmann. „Aber genau das ereignet sich gerade.“
Auch sonst hat der 52-jährige viel auszusetzen an der Verbandsführung: Die Radikalität der Umstrukturierung in Geschäftsstelle und Ausschüssen, die einen Verlust an Wissen verursache und Ehrenamtler verprelle. Keine Unterstützung der Kreisgruppen in Sachen Vegetationsgutachten und Abschussplanung. Unklare Verwendung von Geldmitteln, die den Kreisgruppen zustünden. Keine Einbindung in die Auswahl und Verteilung von Projekten. „Meiner Meinung nach müssen wir uns jetzt neu aufstellen, um eine weitere Demontage des BJV, wie wir ihn kennen, zu verhindern“, so Wittmann weiter.
Die Landeswahl könnte also für Weidenbusch zu einer Prüfung werden – dabei hat er gerade erst ein Debakel hinter sich. Ende März konfrontierte er öffentlich den CSU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer mit einer Rücktrittsforderung und stellte ihm ein Ultimatum dazu. Die Aussprache in der folgenden Woche verließ Weidenbusch jedoch laut „Augsburger Allgemeine“ nicht als Sieger, sondern kommentarlos und geschlagen. Es dürfte in jedem Fall hoch hergehen auf dem Landesjägertag. vk