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Sicher Sichtbar

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REHWILDJAGD

Kaum hat es zum Aufgang der Bockjagd ein paar Mal geknallt, machen sich die Rehe rar. Bei Rotwild ein großes Thema, bei der Jagd auf Rehwild oft vernachlässigt: Wie bleibt das Wild sichtbar?

Peter Schmit

FAMILIENBANDE BEACHTEN
Bei der Rehjagd im Herbst und Winter wird in der Regel versucht, nach dem Kitz oder den Kitzen den Zuwachsträger ebenfalls zu erlegen. Klappt das nicht, kennt die Ricke zukünftig die Gefahr des Knalls, wird von Mal zu Mal misstrauischer und immer schwerer zu erlegen. Das ist eine Binsenweisheit. Jedoch machen sich nur die Wenigsten Gedanken zu diesem Thema, wenn es um die Jagd auf einjähriges Rehwild zu Saisonbeginn geht. Oft ist die Ricken-Kitz-Bindung Anfang Mai noch gegeben auch wenn das „Kitz“

mittlerweile zum Jährling oder Schmalreh „befördert“ wurde. Sie wird sich aber in den nächsten Tagen lösen. Lässt es die aufkommende Vegetation zu, sollte man mit dem Abschuss etwas warten, bis das oder die einjährigen Stücke alleine ziehen. Der Abschuss im Beisein der Ricke beinhaltet zwangsläufig, einen Zeugen zu hinterlassen, da sie so oder so nicht erlegt werden kann. Den Unterschied zwischen Kitz und einjährigem Stück macht die Ricke nicht. Der Verlust macht sie schlau, gegebenenfalls heimlich und erschwert im Herbst die Kitz-Ricken-Dublette unnötig.

LANDWIRTSCHAFT

Je nach Jahreszeit führen auch Mahd, gegüllte Flächen, Maisschläge und ausgeräumte Feldflur zu einem „Verschwinden“ der Rehe. Hier sollte dem Rehwild – wenn möglich – etwa über Äsungsflächen oder Zwischenfrüchte das Offenland attraktiv gemacht werden, damit es nicht im angrenzenden Wald oder den Maisschlägen untertaucht.

PIRSCHEN

Egal wie vorsichtig und versiert der Jäger ist, nur in wenigen Fällen läuft eine Pirsch ohne Störungen für das (Reh-)Wild ab. Wer aber nicht auf diese spannende Jagdart verzichten möchte, sollte sie, wenn er regelmäßig auf Schusters Rappen unterwegs ist, auf den Morgen verlegen. In der Früh würden die Rehe eh bald zu Holze ziehen, und eine Störung wirkt sich nicht so negativ auf die Sichtbarkeit aus wie die Abendpirsch. Dann würde das Wild beim Austreten auf die Äsungsbereiche gestört werden und seine Aktivität auf diesen Flächen gezwungenermaßen in die dunklen Nachtstunden verlegen. Generell sollte nur dort gepirscht werden, wo die Wahrscheinlichkeit groß ist, das Wild zu

bemerken, bevor es den Jäger mitbekommt, keine Stücke ungewollt zu vertreten und unbemerkt wieder verschwinden zu können.

IM INTERVALL

Warum sind die Rehe zum Aufgang der Bocksaison meist gut sichtbar? Einerseits wegen der frischen Vegetation, die das Wild anzieht, andererseits wegen der Ruhe der vorangegangenen jagdlosen Zeit. Solche wochenlangen Ruhephasen können durch Jagdintervalle auch während der Saison selbst geschaffen werden. Beim Rehwild lohnt es sich, vor dem Heranwachsen hoher Vegetation, im Mai, besonders bei den dann verhältnismäßig leicht anzusprechenden Schmalrehen und schwachen Jährlingen einzugreifen. Weitere Jagdintervalle bieten sich zur Blattzeit und zur Jagd auf weibliches Rehwild im frühen Herbst an. In den zwischenzeitlich jagdberuhigten Abschnitten wird das Wild

schnell wieder vertraut, tritt früher aus und zieht später ein. Das sind wiederum perfekte Voraussetzungen für die nächste selbstbestimmte Jagdzeit. Um die Intervalljagd möglichst effizient zu gestalten, muss sich der Jäger an den Gegebenheiten vor Ort (beispielsweise Vegetation, Wetter, Wind) orientieren.

VERKNÜPFUNGEN VERMEIDEN

Generell gilt bei der Jagd auf wiederkäuendes Schalenwild, dass das Wild den Menschen – in den meisten Fällen den Jäger – nicht mit einer Gefahr oder dem Tod in Verbindung bringen darf. Um das zu erreichen, sollten einige Regeln vor und nach dem Schuss eingehalten werden:

  • rechtzeitiges Beziehen des Sitzes (etwa eine Stunde) vor dem Austreten des Wildes
  • Stehen bereits Rehe draußen, und es besteht die Gefahr, dass sie den Jäger auf dem Weg zum Sitz mitbekommen, besser einen anderen Platz wählen
  • rechtzeitig Abbaumen, um spät austretendes Wild nicht zu vergrämen
  • Pirschwege zu den Ansitzen pflegen, um möglichst ungestört auf- und abbaumen zu können, vor allem wenn beim Verlassen noch Wild draußen steht
  • nach dem Schuss deutlich länger als die berühmte Zigarettenlänge warten, um sicherzugehen, dass keine anderen Stücke den Knall mit dem Menschen verbinden können
  • Aufbrechen in der Wildkammer führt zu weniger Störung im Revier und hinterlässt keinen „Todesgeruch“ zum Beispiel auf Äsungsflächen
GUMMIPIRSCH

Gerade in großen Feldrevieren ist es oftmals üblich, sich mit dem Auto einen Überblick zu verschaffen und dann passende Stücke zu erlegen. Wird nicht aus dem Wagen geschossen, ist rechtlich dagegen auch nichts einzuwenden. Für geringe Fluchtdistanzen und somit einen ungestörten, gut sichtbaren Rehwildbestand ist es aber absolut notwendig, dass das Wild einen Abschuss nicht mit dem Fahrzeug in Verbindung bringen kann. Deshalb sollte bei einem passenden Stück mit dem Wagen soweit

wie nötig gefahren werden, damit das Auto von den Rehen nicht eräugt werden kann. Den Abschuss so tätigen, dass der heranpirschende Jäger oder der Schussknall nicht mit dem Wagen verknüpft werden kann. Verbindet das Rehwild Autos erst einmal mit Gefahr, wird es die Fluchtdistanzen erhöhen und bei jedem sich nähernden Wagen das Weite suchen.

ABSCHÜSSE VERTEILEN

Lässt es die Reviergröße zu, sollten die Abschüsse räumlich über die Fläche verteilt werden. Wurde zum Beispiel ein Bock oder Schmalreh erlegt, sollte man das nächste Stück fernab in einem anderen Revierteil strecken. So beschränkt sich der Jagddruck für kurze Zeit auf eine bestimmte Fläche und es kehrt dort schnell wieder Ruhe ein. An verbissgefährdeten Stellen wie Anpflanzungen sollte jedoch schwerpunktmäßig durchgehend gejagt werden, um den Äsungsdruck dort dauerhaft zu senken.


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