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Bayern: Zwei Forschungsprojekte zu Wolf und Rotwild

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In Bayern sind Ende Mai zwei Forschungsprojekte zu Wolf und Rotwild angelaufen. Auf den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels in der Oberpfalz forscht das Institut für Wildbiologie Göttingen und Dresden in Zusammenarbeit mit der Georg-August-Universität  Göttingen, der  Technischen  Universität  Dresden und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Geschäftsbereich Bundesforst.

Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr ist für seine hohe Rotwilddichte bekannt.
Foto: Michael Stadtfeld

Im Mittelpunkt stehen Verhalten und die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Wolf und Rotwild. Letzteres soll vor allem in Grafenwöhr untersucht werden, für dessen Gebiet aus einem früheren Projekt bereits eine fünfjährige Zeitreihe an Telemetriedaten zum Rothirsch als Basis zur Verfügung stehen. Grafenwöhr betreibt seit Jahren erfolgreiches Offenlandmanagement mithilfe seines Rotwildes. Das nun beginnende Forschungsprojekt ist auf fünf Jahre angelegt und mit Mitteln von zwei Millionen Euro aus dem Innovationsfonds der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert. Laut Ulrich Maushake, Leiter des Bundesforstamts Grafenwöhr, werden aktuell bereits Rotwildkälber gefangen und mit Ohrmarken versehen, zudem ist geplant, in den nächsten Monaten auch Wölfe zu fangen und diese mit Sendehalsbändern zu versehen. Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr ist laut Maushake das Territorium eines genetisch belegten Wolfspaares. Zudem halten sich häufig Jährlinge aus dem Veldensteiner Rudel sowie weitere durchwandernde Tiere hier auf.

Am 24. Mai hat zudem Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber ein Forschungsprojekt im Veldensteiner Forst in Oberfranken angekündigt, das klären soll, wie sich die Anwesenheit des Wolfs auf das Verhalten und die Lebensraumnutzung von Rot-, Reh- und Schwarzwild auswirkt. Durchführen soll es die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Das Projekt wird mit 70.000 Euro aus Mitteln des Ministeriums ausgestattet und soll vorerst über zwei Jahre laufen. Geplant ist ein Monitoring der Wölfe und des Schalenwildes über Wildkameras. Kooperationspartner ist das Unternehmen Bayerische Staatsforste, eingebunden sind laut Ministerin die regionalen Wolfsbeauftragten sowie der Oberste Jagdbeirat. Im Veldensteiner Forst existiert laut staatlichen Angaben das bislang einzige Wolfsrudel in Bayern.

Auf die Frage nach einer möglichen Kooperation zwischen den beiden Projekten teilte das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) gegenüber WuH mit, einer Kooperation offen gegenüber zu stehen. Dies sagte auch Ulrich Maushake, der es als erfolgversprechend für die Sache ansieht, wenn ein Austausch zwischen den Projekten stattfände.

vk


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