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Blauzungenkrankheit grassiert

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Seit 2006 greift eine neue Tierseuche in Deutschland um sich und befällt neben Kühen und Schafen auch unsere Wild-Wiederkäuer Rot-, Dam-, Sika-, Reh- und vor allem Muffelwild: die Blauzungenkrankheit.

Blauzungenkrankheit
Blauzungenbefall bei einem Mufflon
In diesem Jahr registrierte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bis zum 22. Oktober 17 Fälle der Krankheit bei Wild-Wiederkäuern. Die Verbreitung der Krankheit findet nicht durch direkten Kontakt statt, sondern erfolgt über eine zwei bis drei Millimeter große Stechmückenart (Gnitzen). Bereits wenige Tage nach dem Stich der Gnitze können erste Symptome auftreten. Insgesamt ist das Krankheitsbild sehr uneinheitlich und über die Symptomatik beim Wild ist nur sehr wenig bekannt, räumen das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ein.
 

Blauzungenkrankheit
Nach bisherigen Erkenntnissen kann die Blauzungenkrankheit zu Rötungen und Verkrustungen im Bereich des Windfangs und des Äsers führen. Möglicherweise kommt es zu einer erhöhten Produktion von Tränen- beziehungsweise Speichelflüssigkeit. Der Lecker kann sich verfärben (nicht immer blau) und unter Umständen anschwellen. Schwellungen und Rötungen können auch im Bereich des Kronensaums, also dem Übergangsbereich zwischen Läufen und Schalen, auftreten. Ödeme im Bereich des Hauptes können ebenfalls auf eine Infektion hinweisen. Lebendes Wild kann neben den genannten Veränderungen aphatisch wirken und möglicherweise schonen.
 
Die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, deren Auftreten dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden muss.
 
Das Wildbret infizierter Tiere, die klinisch gesund sind und keine Veränderungen zeigen, kann bedenkenlos verzehrt werden, da die Tierseuche nicht auf den Menschen übertragbar ist.
 

Die Geschichte der Blauzungenkrankheit

Der Blue-Tounge-Virus (BT) kam ursprünglich nur in Ländern südlich des 44. Breitengrades vor. In Belgien und den Niederlanden traten 2006 die ersten Fälle Mitteleuropas auf. Bislang ist nicht geklärt, wie die Tierseuche den Sprung zu uns schaffte. Grundsätzlich kommt eine Einschleppung durch BT-Virus tragende Insekten oder infizierte Wiederkäuer in Frage.

 
Das derzeitige Geschehen der Blauzungenkrankheit begann im Raum „Kölner Bucht“. Die Tierseuche breitete sich von dort in südliche, östliche und nördliche Richtung aus. Bis Anfang November meldeten 12 Bundesländer Fälle der Blauzungenkrankheit.
 
 
 
 
-hei-
Foto: Dr. M. Peters, SVUA Arnsberg


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